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Berlin: Neue Eissporthalle für Amateure

Charlottenburg-Wilmersdorf baut eine Spielstätte am Olympiastadion

Berlins Amateur-Eissportler bekommen eine neue Spielstätte: Das Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf hat jetzt den Entwurf für eine Halle an der Glockenturmstraße nahe dem Olympiastadion vorgestellt. Die Arbeiten für den knapp fünf Millionen Euro teuren Neubau mit bis zu 1500 Zuschauerplätzen sollen im kommenden Jahr beginnen und 2005 abgeschlossen sein. Laut CDU-Baustadtrat Klaus-Dieter Gröhler ist die Finanzierung gesichert. In der vom Abgeordnetenhaus beschlossenen Investitionsplanung des Senats seien zwei Jahresraten vorgesehen.

Der Standort schräg gegenüber dem Glockenturm am Olympiastadion ist ein Parkplatz, der einst als provisorische Unterkunft für Sinti und Roma genutzt wurde. In der Nachbarschaft gab es bis Ende der 90er Jahre eine Eissportanlage des Berliner Schlittschuh-Clubs, die zuletzt aber stark sanierungsbedürftig war und aufgegeben wurde.

Weil auch die Eissportanlage Lankwitz nur noch Freizeitsportlern dient und den Eishockeyteams oder Eiskunstläufern der Vereine nicht mehr offen steht, sieht der Eissportverband einen „dringenden Bedarf“ an dem neuen Standort. „Wir freuen uns über jeden Quadratmillimeter“, sagte der Vorsitzende Walter Bergmann. Die meisten Eishockeyteams könnten nur alle zehn Tage trainieren; nötig seien aber ein bis zwei Termine pro Woche. Bergmann befürchtet, dass wegen des neuen Projekts die Eis-Arena in der nahen Deutschlandhalle aufgegeben werden könnte, die derzeit unter anderem den Berlin Capitals dient. „Dagegen würden wir uns natürlich wehren.“

Dagegen findet der Landessportbund die Pläne nur sinnvoll, wenn die Halle im Amateursportbereich eine „Alternative“ zur Deutschlandhalle würde. Die Sportstättenplanung „muss in die Zeit passen“, sagte LSB-Direktor Norbert Skowronek. Angesichts der Sparzwänge in Berlin sei eine zusätzliche Eis-Arena kaum vertretbar. Fraglich scheint, ob 1500 Publikumsplätze mit Amateursport gefüllt werden können. Das bezirkliche Sportamt und der Eissportverband halten dies zumindest beim Eiskunstlauf für möglich. Zudem denkt das Bezirksamt daran, „kleinere Turniere“ in die Halle zu holen. Der LSB zeigte sich skeptischer.

Zu den Nutzern sollen der Schlittschuh-Club, der Sport-Club Charlottenburg und weitere Vereine gehören. Im Eissport gebe es „keine Heimat-Arenen“, betont das Sportamt. Die Trainingszeiten würden jährlich neu verteilt. Die Halle sei außerdem auch für Hobbysportler ohne Vereinszugehörigkeit gedacht.

Die Besonderheit des Entwurfs ist, dass er aus dem Bauamt stammt. Stadtrat Gröhler will so nicht nur Kosten sparen, sondern auch Arbeitsstellen in der Behörde erhalten. Eine Ausschreibung ist wegen der relativ geringen Kosten nicht nötig. Die Planung obliegt einer Referendarin aus der Senatsbauverwaltung, die derzeit im Bezirk arbeitet. Sie schlägt ein wellenförmiges Dach und eine vorgehängte, farbige Glasfassade vor. Ein flacher Gebäuderiegel soll unter anderem die Umkleideräume beherbergen.

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