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Neue Hinweise: Polizei rollt alte Fälle neu auf

Die Berliner Polizei hat eine zusätzliche Mordkommission eingerichtet, um drei seit Jahren unaufgeklärte Mordfälle doch noch zu lösen. Durch DNA-Abgleich ergaben sich neue Hinweise.

In allen drei Fällen hatte es durch den Abgleich von DNA-Spuren jetzt neue Hinweise gegeben. An zwei Fällen arbeiten die Ermittler bereits, ein dritter Fall wird bald hinzukommen. Da die sieben regulären Mordkommissionen mit zusammen etwa 70 Ermittlern ausgelastet sind, wurde vorübergehend ein weiteres Kommissariat aus der Abteilung Wirtschaftsdelikte mit den Mordermittlungen betraut, sagte Polizeipräsident Dieter Glietsch gestern. Welche Fälle das sind, verrät die Polizei natürlich nicht – um die Täter nicht zu warnen.

Seit 1976 sind in Berlin etwa 180 Fälle ungeklärt. Diese Zahl klingt jedoch nur hoch. Denn es werden auch Mordversuche mitgezählt. Pro Jahr sind also nur fünf bis sechs Fälle im Schnitt nicht geklärt worden. Die Aufklärungsquote beträgt aufs Jahr gesehen bei Mord und Totschlag in der Regel zwischen 85 und 100 Prozent, 2006 und 2008 zum Beispiel wurden alle Fälle geklärt.

Da Mord nie verjährt, werden auch viele Jahre alte Fälle immer wieder hervorgeholt – wenn denn Zeit ist. Wie berichtet, klagen die Mordkommissionen in der Keithstraße über Personalmangel und Überlastung. Hamburg hatte 2004 eine regelrechte Anweisung gegeben, bei 280 ungeklärten Fällen die Asservate neu zu untersuchen. Durch den enormen technischen Fortschritt, vor allem bei der DNA-Analyse, gibt es immer wieder neue Ermittlungsansätze.  So kann heute auch aus winzigsten Speichelanhaftungen an einer Zigarettenkippe eine DNA-Spur gewonnen werden. Diese wird dann zum Bundeskriminalamt geschickt, wo sie in der Datenbank abgeglichen wird. Dort soll es jetzt „Treffer“ und damit Hinweise auf bestimmte Personen gegeben haben. Nun muss ermittelt werden, ob diese Personen als Täter infrage kommen oder sie ihre DNA als Zeuge am Tatort verloren haben.

Auch in Berlin gab es durch technischen Fortschritt unerwartete Fahndungserfolge, teilweise Jahrzehnte nach der Tat: So konnte Ende 2002 ein Berliner festgenommen und überführt werden, der 1985 in Rheinland-Pfalz eine 16-Jährige ermordet hatte. Damals konnten die sichergestellten Körperzellen nicht analysiert werden. Modernste Technik half den Ermittlern dann weiter. Wie berichtet, haben andere Bundesländer mehr von diesen nachträglichen Treffern, weil sie von wesentlich mehr  Straftätern eine DNA nehmen und in die BKA-Datenbank einstellen.

Offen sind einige spektakuläre Fälle: So verschwand die 14-jährige Georgine Krüger 2006 spurlos – doch diese Tat soll dem Vernehmen nach nicht unter den dreien sein, die jetzt neu aufgerollt werden.

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