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Berlin: Neue Karten spielend aufdecken

Seine Inspiration holte sich Jens Harder auf dem Christopher Street Day, in Versandhauskatalogen – und gelegentlich auch mal beim Betrachten der Unterwäsche, die in den Wohnungen von Freunden zum Trocknen hing. 20 mal mehr, mal weniger bekleidete Unterleiber hat der Künstler gezeichnet, koloriert und zu einem ungewöhnlichen Kartenspiel zusammengestellt, das jetzt in limitierter Auflage in den Handel gekommen ist.

Seine Inspiration holte sich Jens Harder auf dem Christopher Street Day, in Versandhauskatalogen – und gelegentlich auch mal beim Betrachten der Unterwäsche, die in den Wohnungen von Freunden zum Trocknen hing. 20 mal mehr, mal weniger bekleidete Unterleiber hat der Künstler gezeichnet, koloriert und zu einem ungewöhnlichen Kartenspiel zusammengestellt, das jetzt in limitierter Auflage in den Handel gekommen ist.

Die „anonyme Unterleibsvisitation der Berliner“, wie der 34jährige Künstler sein Werk nennt, funktioniert nach dem Memory-Prinzip. Jeder der Unterwäscheträgerinnen und -träger ist einmal von vorne und einmal von hinten zu sehen. Beim Spiel muss man aus den verdeckten Karten die richtigen Paare zuordnen. „Ich wollte etwas Unkonventionelles machen – und der Unterhaltungswert ist bei Unterwäsche doch deutlich größer als bei Tieren, Pflanzen oder Stadtansichten“, sagt Harder, der bislang vor allem für kunstvolle Buchprojekte bekannt war, die er alleine oder mit seiner Künstlergruppe Monogatari realisierte. Sein monumentales Grafikwerk „Leviathan“ wurde jüngst auf dem Comicsalon Erlangen als beste deutschsprachige Publikation ausgezeichnet.

Wer sich hinter den anonymen, teils idealisierten, teils unangenehm realistisch gezeichneten Unterleibern auf seinen Spielkarten verbirgt, verrät Harder nicht. Manche sind von echten Vorbildern inspiriert, wie der figurbetonte Rosen-Tanga, den der Zeichner auf dem Christopher Street Day an einem fülligen Mann entdeckte, oder die blau-weißen Boxershorts, die er bei einem Freund auf dem Wäscheständer sah, andere entstammen der Fantasie des Künstlers.

Harders Karten, zu denen ihn eine Freundin anregte, sollen ein Spiel im mehrfachen Sinne sein: ein klassisches Kartenspiel einerseits, ein Spiel mit Konventionen andererseits, und wohl auch ein Spiel mit dem Voyeur in uns allen. „Außerdem ist eine gewisse erotische Komponente natürlich nicht von der Hand zu weisen“, sagt Harder.lvt

Die „anonyme Unterleibsvisitation der Berliner“ kostet zehn Euro und wird in vielen Szene-Geschäften in Mitte und Prenzlauer Berg verkauft. Bestellungen sind über die Website www.monogatari.de möglich.

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