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Berlin: Neue Linie und alte Vorwürfe

Lufthansa fliegt jetzt zum Londoner City Airport – und kritisiert Verlustfinanzierung Tempelhofs

Die Lufthansa hat am Montag eine neue Flugverbindung von Tegel zum London City Airport eröffnet. Bei dieser Gelegenheit forderte Lufthansa-Sprecher Wolfgang Weber erneut, es müsse Schluss sein „mit der Quersubventionierung von Tempelhof, dessen hohe Verluste seit Jahren durch die von uns und unseren Fluggästen in Tegel zu entrichtenden hohen Gebühren ausgeglichen werden“.

Flughafen-Sprecher Ralf Kunkel hatte die Vorwürfe, die auch Gegenstand einer Untersuchung der EU-Kommission sind, erst kürzlich zurückgewiesen. Obwohl die Berliner Flughäfen als ein Airport-System gelten, gebe es keine Quersubventionierung, sagte er. Seit 2004 würden die Flughäfen getrennt abgerechnet.

Weber sprach von einer „hochemotionalen Debatte“ um die Zukunft des Zentralflughafens. Dabei könne „niemand wegdiskutieren“, dass Tegel und Tempelhof nach höchster Rechtssprechung „spätestens bei Inbetriebnahme von BBI“ zu schließen sind. Der zügige Bau des neuen Airports in Schönefeld sei die Voraussetzung für die internationale Wettbewerbsfähigkeit des Flughafenstandortes Berlin.

2001 war Lufthansa schon einmal von Tegel zum London City Airport gestartet. 2002 flog Eurowings ab Tempelhof, stellte die Strecke aber nach einem Jahr ein. Jetzt bietet Eurowings im Auftrag der Lufthansa werktags einen Hin- und Rückflug am Morgen und Abend. Ende März kommt ein Mittagsflug dazu.

Der erst 1987 in den Docklands eröffnete London City Airport erlaubt kurze Abfertigungszeiten. Das neue Finanzzentrum Canary Wharf und der historische Stadtkern am Tower sind von dort per Bahn in zehn Minuten erreichbar. Der Ausbau der Verkehrsanbindung verhalf dem Stadtflughafen zu einem grandiosen Aufschwung. Der irische Geschäftsmann Dermot Desmond, der den Airport 1995 für rund 31,5 Millionen Euro erworben hatte, verkaufte ihn elf Jahre später für angeblich 990 Millionen Euro an ein Finanzkonsortium . 2007 wurden 2,9 Millionen Passagiere gezählt (Tempelhof bewältigte 1971 rund 5,5 Millionen Passagiere und verzeichnete 1993 mit 1,1 Millionen Passagieren den Höchstwert nach der Vereinigung). Gerade wurde beantragt, die Zahl der jährlich zulässigen Flugbewegungen auf dem City Airport von 80 000 auf 120 000 zu erhöhen. Von Samstagmittag bis Sonntagmittag ist der City Airport geschlossen. Rainer W. During

Rainer W. During

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