zum Hauptinhalt
Endspurt. Noch am Samstag hämmerten und bohrten Handwerker in der Halle am Bahnhof Ostkreuz, die Montag in Betrieb genommen wird.

© dapd

Neue Ringbahnhalle am Ostkreuz: Premiere unterm Glasdach

Am Bahnhof Ostkreuz ist ab Montag alles anders: Züge der Ringbahn halten zum ersten Mal in der neuen Halle, und es gibt Aufzüge. Doch der Umbau wird noch einige Jahre dauern. Erst 2016 soll das 411-Millionen-Euro-Projekt abgeschlossen sein.

Nichts weist darauf hin, dass hier von Montag an alles einfacher wird. Und schöner. Auch am Sonnabend hämmern, bohren und schrauben Arbeiter auf der Großbaustelle Ostkreuz. Am Montag ist es dann so weit: Um 4.02 Uhr soll die erste S-Bahn in der neuen Halle der Ringbahn halten. Offiziell gefeiert wird allerdings erst gegen 11 Uhr.

Auch Margarete Sion weiß am Sonnabend noch nicht, dass sich für sie von Montag an die Wege verkürzen werden. Sie muss fast täglich von der Ringbahn in einen Zug auf der darunterliegenden Ost-West-Strecke umsteigen. „Ich weiß nur, dass die Ringbahn ab Montag wieder fahren wird“, sagt sie. Und freut sich, dass dann der Ersatzverkehr mit Bussen vorbei ist. Seit dem 30. März war der Abschnitt Schönhauser Allee–Neukölln/Baumschulenweg unterbrochen. Dass morgen auch die neue Halle, die sie bisher nur von außen bewundert hat und die ihr sehr gut gefällt, in Betrieb geht, war ihr gar nicht klar. Auf dem Bahnhof, wo werktags nach Angaben der Bahn rund 100.000 Fahrgäste umsteigen, weist noch nichts darauf hin.

Die neue Ringbahnhalle am Ostkreuz in Bildern

Seit August 2009 hielten die S-Bahnen am für den Regionalverkehr neu gebauten Bahnsteig, direkt neben dem alten Bahnsteig der Ringbahn, denn der war schwer in die Jahre gekommen. Baufällige Bereiche mussten bereits abgesperrt werden. Der Bahnsteig wurde abgerissen und neu gebaut. Eine 132 Meter lange, 15 Meter hohe und bis zu 50 Meter breite Halle überspannt ihn nun. Drinnen ist es sehr hell, Glas dominiert, 3050 Quadratmeter Scheiben wurden eingesetzt.

Auf dem Regionalbahnsteig waren die Fahrgäste dagegen Wind und Wetter ausgesetzt; nur wenige Wartehäuschen boten etwas Schutz vor Regen, Schnee oder Wind. Nun soll auch der Regionalbahnsteig überdacht werden, an dem von 2013 an zum ersten Mal Züge halten sollen – auf der Fahrt von Eberswalde zum Flughafen Berlin-Brandenburg in Schönefeld. Der Bahn war eine Halle, die ursprünglich geplant war, zu teuer. Das Land Berlin finanziert das Dach jetzt aus Mitteln, die der S-Bahn wegen ihrer eingeschränkten Leistung gekürzt worden waren. Auch der Bau der Halle über den Gleisen der Ringbahn war zeitweise umstritten, schließlich wurde sie dann aber doch nach Plänen des Büros JSK Architekten für rund zwölf Millionen Euro gebaut. Insgesamt wird der Umbau des Ostkreuzes 411 Millionen Euro kosten.
Bilder der Baustelle Ostkreuz

Auf dem Bahnsteig gibt es außerdem sechs gläserne Pavillons, fünf für Geschäfte und einen für die Aufsicht der S-Bahn. Die Kioske können aber erst im Mai oder Juni öffnen. Erst dann werden auch die Rolltreppen in Bewegung sein. Fertig sind allerdings die Aufzüge an den Zugängen von der Hauptstraße und der Sonntagstraße aus – die ersten am Ostkreuz überhaupt. Der Bahnhof war schon 1882 mit der Eröffnung der Ost-West-Stadtbahn entstanden.

Ursprünglich gab es hier sechs Bahnsteige; zwei lagen jeweils außen an den Gleisen der südlichen Verbindungskurve von der Ost-West-Strecke zur Ringbahn, einer an der nördlichen Verbindungskurve, die abgerissen ist und nicht wieder aufgebaut wird.

Die Südkurve dagegen kommt wieder; allerdings ohne Bahnsteig. S-Bahnen auf dieser Strecke werden nicht mehr am Ostkreuz halten. 2014 soll es wieder eine Verbindung mit der S-Bahn aus dem Zentrum zum „Willy Brandt“-Flughafen in Schönefeld geben. Bleiben werden neben dem Bahnsteig der Ringbahn die beiden Anlagen an der Ost-West-Strecke.

Während bisher die Züge von und nach Erkner sowie von und nach Lichtenberg an unterschiedlichen Bahnsteigen hielten – man nannte das Linienbetrieb –, stoppen die Züge in Zukunft jeweils stadteinwärts und stadtauswärts im Richtungsbetrieb am gleichen Bahnsteig. Bisher konnten Fahrgäste stadteinwärts allenfalls raten, von welchem Bahnsteig aus die nächste S-Bahn fahren würde. Auf diesen Richtungsbetrieb wird im Übrigen auch der benachbarte Bahnhof Warschauer Straße umgebaut, der statt bisher drei dann nur noch zwei Bahnsteige haben wird.

Neben dem Bahnsteig für den Regionalverkehr an der Ringbahn gibt es außerdem am Ostkreuz einen weiteren an der Ost-West-Strecke Richtung Erkner, der 2016 fertig sein soll. Vorbereitet ist zudem ein Bahnsteig für eine Verbindung von Lichtenberg zum Ostbahnhof.

Während es am Ostkreuz nun einfacher wird, müssen Fahrgäste auf dem Südring von Montag an eine gute Woche lang bis zum 24. April zwischen Schöneberg und Bundesplatz in Busse umsteigen. Zwischen Schöneberg und Südkreuz pendeln die Züge.

Zur Startseite