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Berlin: Neue Taxitarife beantragt: Das kurze Warten im Stau soll nichts mehr kosten

Die Preise für Taxifahrten sollen in Zukunft übersichtlicher werden. Nach einem monatelangen Streit zwischen den Interessenvertretungen der Fahrer, der Taxiinnung und dem Taxiverband, haben sich beide, wie berichtet, jetzt auf einen gemeinsamen Vorschlag geeinigt.

Die Preise für Taxifahrten sollen in Zukunft übersichtlicher werden. Nach einem monatelangen Streit zwischen den Interessenvertretungen der Fahrer, der Taxiinnung und dem Taxiverband, haben sich beide, wie berichtet, jetzt auf einen gemeinsamen Vorschlag geeinigt. Die Senatsverkehrsverwaltung muss ihn aber noch genehmigen. Danach steigen zwar die Kilometergebühren, was die Fahrten aber nicht zwangsläufig verteuert, weil auf der anderen Seite die Bestellgebühr entfällt und die Kunden für verkehrsbedingte Wartezeiten bis zu jeweils zwei Minuten nichts mehr zahlen müssen. Damit kostet auch der Stopp vor der Rot zeigenden Ampel keine "Standgebühr" mehr. Zudem wird die Trennung in einen Tag- und einen - teureren - Nachttarif aufgehoben.

Vorausgegangen war dem gemeinsamen Antrag ein Richtungsstreit der Interessenvertretungen. Die Innung wollte die Preise so erhöhen, dass am Schluss eine fünfprozentige Umsatzsteigerung für die Fahrer herausgekommen wäre. Innungs-Vorsitzender Wolfgang Wruck verwies darauf, dass die Tarife seit fünf Jahren nicht gestiegen seien. Dagegen wollte der Verband tendenziell billiger werden, um auf diese Weise neue Kunden zu gewinnen und so den Umsatz zu erhöhen. "Wenn man den Preis senkt, steigt der Ertrag", ist Norbert Bleckmann, der Vorsitzende des Verbandes, überzeugt.

Weil sich beide zunächst nicht einigen konnten, reichten sie getrennte Tarifanträge bei der Senatsverkehrsverwaltung ein. Diese bestand jedoch auf einem einheitlichen Vorgehen; als Schiedsrichter zwischen den konkurrierenden Interessenvertretern wollte die Verwaltung nicht einspringen, zumal sich die Innung und der Verband im Vorfeld bereits einmal auf einen gemeinsamen Antrag geeinigt hatten.

Jetzt bleibt es auch beim umstrittenen "Winkemanntarif" für eine Kurzstrecke, bei dem ein fahrendes Taxi vom Kunden angehalten wird. Der Preis steigt jedoch für eine Strecke von zwei Kilometern von 5 Mark auf 6 Mark, dafür entfällt aber die bisherige Koppelung einer zeitlichen Begrenzung auf fünf Minuten. Damit kann der Fahrgast in Zukunft sicher sein, dass er für 6 Mark sein maximal zwei Kilometer entferntes Ziel auch erreicht, wenn das Taxi im Stau steht. Der Stau kostet auch bei der Normalfahrt nicht mehr Geld, wenn er verkehrsbedingt jeweils nicht mehr als zwei Minuten dauert. Bisher kostete eine Stunde Wartezeit rechnerisch 40 Mark, wobei nach Minuten abgerechnet wurde.

Deutlich mehr als bisher soll in Zukunft der zurückgelegte Kilometer kosten. Bis zu sieben Kilometer beträgt der Preis einheitlich 3 Mark, danach 2 Mark. Bisher gab es drei Staffelungen: 2,20 Mark waren es bis zu sechs Kilometer, 2 Mark für sechs bis zehn Kilometer und 1,80 Mark für längere Strecken. Dafür entfällt aber der bisherige Zuschlag von je 20 Pfennig für Nachtfahrten und Touren an Sonntagen. Die Einschaltgebühr beträgt in Zukunft nach diesem Vorschlag 5 Mark. Derzeit werden 4 Mark fällig, bei Bestellfahrten aber 6 Mark. Die Bestellgebühr entfällt.

Einen Festpreis für bestimmte Strecken wird es dagegen auch in Zukunft nicht geben. Nach der Idee des Taxiverbandes sollten Fahrten vom Flughafen Tegel zu einem Hotel in der östlichen City mit dem "Taxi-Ticket" einheitlich 39 Mark kosten, für die kürzere Fahrt ins Zentrum-West waren 29 Mark vorgesehen. Solche Festpreise gibt es zum Beispiel in München für Fahrten vom Flughafen zur Neuen Messe (83 Mark). In Berlin werden sie bisher von der Verkehrsverwaltung abgelehnt.

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