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Eine Hymne für Hertha BSC: Neue Töne braucht das Land

Herthas Hymne – weiter Zander oder besser Seeed? Beide sind Herthaner, auch Peter Fox: "Mein Vater ist früher manchmal mit mir ins Stadion gegangen."

Eigentlich passt es doch perfekt: Elf Männer, elf Freunde, geboren in Berlin, die populärste Zeile in ihrem Song „Dickes B“ geht so: „Mama Berlin, Backstein und Benzin…!“ Auf einem ihrer ersten Fotos posieren die Jungs von Seeed wie eine – genau! – echte Fußballmannschaft. Und: Sie durften sogar bei der Eröffnungsshow der WM 2006 auf dem heiligen Rasen tanzen.

Also, warum sollten Seeed nicht prädestiniert sein, eine neue Hymne für Hertha BSC aufnehmen? Den Gedanken hat Manager Dieter Hoeneß vor einiger Zeit schon aufgegriffen. „Ein guter Vorschlag“ sei das, sagte Hoeneß in einem Gespräch mit dem Schauspieler (und Hertha-Fan!) Christian Ulmen, das die beiden für den Tagesspiegel führten. „Das sage ich ganz ehrlich. Über Seeed können wir uns gerne mal ausführlich unterhalten.“

Am Sonnabend spielt Hertha BSC nun das erste Mal im Olympiastadion, Gegner ist Hannover (15.30 Uhr). Vor dem Spiel singen die Fans wieder den etwas verstaubten Song „Nur nach Hause geh’n wa nich’“ von Frank Zander. Und in Zukunft? Seeed-Sänger Pierre Baigorry hat einmal über die Hymnen-Idee nachgedacht. Und sagt: Ja, Lust habe er schon, aber nur wenn Herthas Spielmacher Yildiray Bastürk „mir verspricht, dass er bleibt. Dann können wir drüber reden“.

Das Lied von Frank Zander (Baigorry: „gehobenes Stadionniveau“) wird seit den Neunzigerjahren gespielt. Viele Fans sagen: Das hat Tradition, darf man nicht ändern! Andere sagen: Warum müssen eigentlich in Stadien immer Lieder gehört werden, die in der Freizeit keiner erträgt? Selbst Hoeneß hat im Gespräch mit Ulmen eingeräumt, dass ihm zwar das Zander-Lied gut gefalle, aber man „seit neun Jahren“ auf der Suche sei nach einem Lied, dass etwas mehr Sex-Appeal hat. Der Hamburger SV hat es vor einiger Zeit vorgemacht und ein neues, moderneres Lied aufgenommen, das von den Fans prompt akzeptiert wurde. „Hamburg, meine Perle“ singt Lotto King Karl immer vor Anpfiff. Wichtig ist vor allem eines: Authentizität. Man müsse einfach mal einen neuen Hertha-Song aufnehmen, schreibt Baigorry, „und dann gucken, ob er reinhaut“.

Das mit der Authentizität ist kein Problem. „Hertha, der einzige Verein, der mir irgendwie am Herzen liegt“, sagt der Seeed-Sänger. „Mein Vater ist früher manchmal mit mir ins Stadion gegangen - das prägt!“ Besonders in Erinnerung sei ihm ein Pokalspiel 1981 geblieben, ein 5:1 gegen Bayer Uerdingen. „Da hab ich dem Mann, der vor mir saß, beim Torjubel eine komplette Tasse heißen Kakao über die Lederjacke gekippt. Damals waren ja viele knorrige Berliner im Stadion, aber einem Kind haut man ja zum Glück nicht in die Fresse.“

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