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Die Senatsverwaltungen für Jugend sowie für Soziales und die Bezirke haben Unterstützung für die Treberhilfe signalisiert.

© Kai-Uwe Heinrich

"Neue Treberhilfe" gegründet: Diakonie übernimmt die Geschäfte

Die 100 Mitarbeiter der insolventen Treberhilfe müssen nicht länger um ihre Jobs bangen – sie setzen ihre Arbeit unter der Leitung des Evangelischen Diakonievereins fort.

Die gemeinnützige Einrichtung mit Sitz in Zehlendorf hat dazu am Mittwoch die „Neue Treberhilfe“ gegründet und diese mit 500 000 Euro Kapital ausgestattet. Die neue Gesellschaft hat versprochen, alle Mitarbeiter zu übernehmen, die Anlaufstellen für Obdachlose und Jugendliche in den Bezirken ebenso wie die Wohnungen für Klienten zu erhalten.

„Es ist eine unternehmerische Entscheidung, und das ist immer mit einem Wagnis verbunden“, sagt Jan Dreher, kaufmännischer Vorstand des Evangelischen Diakonievereins. Die Betreuung von Obdachlosen ergänze sich aber gut mit bestehenden Arbeitsbereichen der Einrichtung: die Pflege von Kranken, Kindern und Senioren. Der im Jahr 1894 gegründete Verein beschäftigt heute 2000 Schwestern und Pfleger in ganz Deutschland.

Die Sanierung der Treberhilfe erfolgte im Schnellverfahren: Vor gerade einmal zwei Wochen war Christian Köhler-Ma als vorläufiger Insolvenzverwalter eingesetzt worden. Köhler-Ma sagt, man habe unter „enormem Zeitdruck“ handeln müssen, „weil der Insolvenzantrag sehr spät gestellt wurde“. Geschäftsführer müssen spätestens nach drei Wochen Insolvenz anmelden, wenn sie Forderungen von Gläubigern nicht mehr bezahlen können. Die Treberhilfe sei jedoch mit der Zahlung von Gehältern und Mieten bis zu vier Monate im Rückstand gewesen. Deshalb steht die insolvente Einrichtung inzwischen mit 4,5 Millionen Euro in der Kreide – und die fünf ihr verbliebenen Immobilien sind mit Hypotheken in Höhe von weiteren 4,5 Millionen Euro belastet, so Köhler-Ma. Zwar hatte die Treberhilfe auch Forderungen in Höhe von zwei Millionen Euro für nicht bezahlte Leistungen gegen Land und Bezirke erhoben. Doch deren Rechtmäßigkeit bestreite die Öffentliche Hand.

Ab Dezember soll die Neue Treberhilfe Gehälter und Mieten wieder pünktlich zahlen. Von einem Fall abgesehen, konnte Köhler-Ma den Vollzug gerichtlich angeordneter Räumungen verhindern. Der neue Geschäftsführer Ludger Westrick, ein auf gemeinnützige Einrichtungen spezialisierter Sanierer aus Bonn, will mit allen Vermietern neue Verträge abschließen – und ist zuversichtlich den „Reparaturfall“ Treberhilfe wieder auf die Spur zu bringen.

Die Senatsverwaltungen für Jugend sowie für Soziales und die Bezirke hätten Unterstützung signalisiert. Mitarbeitervertreter hatten die Verhandlungen zur Übernahme begleitet und sind zufrieden mit der Lösung. Ziel sei die Erhaltung der Einrichtung als Ganzes gewesen mit allen verbliebenen Mitarbeitern, hieß es. Und das habe nur ein Bewerber versprochen, die Diakonie.

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