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Neuer Elektronikmarkt: Premiere unter Polizeischutz

Die Eröffnung eines Elektronikmarktes lässt Schlimmes ahnen in Berlin: Bei Schnäppchenjagd-Szenen gab es schon mal 15 Verletzte. Am Mittwoch um Mitternacht war Premiere für Saturn am Alex - samt Riesenansturm der Kunden.

Die Ersten haben sich gegen 20 Uhr durch die Gitter geschlängelt, die den Weg in das neue Elektronik-Kaufhaus weisen. Um kurz vor 24 Uhr stehen in der Nacht zum Mittwoch dann rund 2000 Menschen auf dem Alexanderplatz. Und wollen hinein in den "Saturn"-Markt, um  sich umzusehen auf  den 9000 Quadratmetern. Und günstig einkaufen.

Vor allem die Flachbildschirme und Laptops motivieren die Besucher, sich zur Premiere für das Einkaufscenter „Die Mitte“ stundenlang die Beine in den Bauch zu stehen, obwohl die Kälte in die Finger beißt. „Ich kaufe mir den Rechner lieber sofort, morgen ist er vielleicht schon weg“, sagt Florian Jüttner. Weiter hinten in der Schlange unterhält sich eine Gruppe Jugendlicher auf türkisch, doch in das Gespräch schleicht sich immer wieder ein deutsches Wort ein: Schnäppchen.  Ein solches wollen auch die vielen älteren Menschen machen, die zur Eröffnung gekommen sind.

Während die Menge der Kauflustigen wächst, schauen einige der 200 Mitarbeiter durch die Fenster des Marktes nach draußen, auf die Köpfe der künftigen Kunden. Um 00:01 Uhr fällt endlich der Startschuss, und die Kunden entern die Rolltreppe – ohne Hektik, aber zielstrebig.

Dass die Besucher so geordnet in den neuen Saturnmarkt hineinkommen –  der zu den drei größten in Deutschland gehört –  hängt auch mit dem Sicherheitskonzept zusammen, das das Unternehmen gemeinsam mit der Polizei entwickelt hat. Saturn wollte unbedingt ähnliche Szenen vermeiden wie im September 2007, als während der Eröffnung des Media-Marktes im nahegelegenen "Alexa" 15 Menschen verletzt wurden. „Wir haben Saturn beraten“, sagt denn auch Alexander Morak zufrieden, der Pressesprecher der Polizei, der mit 50 Kollegen auf den Alex gekommen ist.

Damit es beim Einlass zivilisiert zugeht, müssen sich die Besucher in einen mit Metallwänden abgesperrten Bereich einfädeln und dann in Schlangenlinien an den Gittern vorbeilaufen, die darin aufgestellt sind. Ein wenig erinnert das an die Eingangskontrollen zu einem Popkonzert. Manche Besucher schummeln und kürzen den Weg ab, indem sie über die Gitter klettern. Wer ganz vorn angekommen ist, wird einzeln in Richtung Rolltreppe durchgelassen. Ist es drinnen zu voll, heißt es Stop am Eingang. Derweil wachen im Innern hunderte Sicherheitsmitarbeiter, und in jedem Stockwerk stehen Sanitäter bereit - die zum Glück nichts zu tun haben.

Stöbern wollen heute offenbar nur wenige Besucher: Die meisten kaufen die Angebote, die sie sich vorher in den Prospekten ausgesucht haben, und stellen sich in die lange Warteschlange, die irgendwann dann doch an der Kasse endet. Ahmet Haciömeroglu hat bekommen, was er wollte: Stolz zeigt er auf seinen sperrigen Großeinkauf, vier Kartons mit Flachbildschirmen. Organisiert hat er die Riesenpakete für sich und seine Verwandten. Die Scannerkassen am Ausgang piepsen ununterbrochen. Ein Jugendlicher rennt mit zwei Tüten zu den Rolltreppen, er hat es eilig: „Ich bin auf Klassenfahrt hier und müsste eigentlich schon längst im Hotel sein.“

Draußen wird es jetzt, um kurz vor eins, langsam leerer in der metallenen Wartezone. Und Mittwoch ist schließlich auch noch ein Tag zum Schnäppchenmachen.

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