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Berlin: Neuer Plan: Schönefeld schon fertig zur WM 2006?

Immobilienkonzern will den Großflughafen schneller und billiger bauen: Das erste Terminal soll schon in drei Jahren stehen

In die Diskussion um den Bau des Großflughafens Berlin Brandenburg International ist neue Bewegung gekommen. Der Konzern IVG, der sich zusammen mit Hochtief um den Bau des Großflughafens beworben hatte, legte ein neues Konzept für einen Zwischenausbau vor. Demnach soll der Airport in einer ersten Ausbaustufe bereits zum Anpfiff der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 fertig sein.

Damit könnte es doch noch zu einem privaten Ausbau des Flughafens kommen, nachdem die Verhandlungen mit den Eigentümern – dem Land Berlin, Brandenburg und dem Bund – schon quasi gescheitert waren. Parallel zum IVG-Vorstoß verhandelt Hochtief über einen Ausstieg aus dem Projekt und einen Schadensersatz in Höhe von 60 Millionen Euro. Aus Senatskreisen ist zu hören, dass ein Neubau unter staatlicher Regie bevorzugt werde. Dagegen sagte PDS-Landes- und Fraktionschef Stefan Liebich dem Tagesspiegel: „Ich hoffe, es gibt Möglichkeiten einer Einigung mit dem Konsortium, wenn dieser Airport in abgespeckter Form gebaut werden würde“.

Die neuen Pläne hat der Vorstandsvorsitzende der IVG, Eckhard John von Freyend, in einem Brief vom 7.Mai „mit Billigung des Konsortiums“ den Landeschefs Klaus Wowereit sowie Matthias Platzeck und Bundesbauminister Manfred Stolpe erläutert. In dem Schreiben heißt es, dass der überarbeitete Entwurf mit dem laufenden Planfeststellungsverfahren vereinbar sei. Bei der landeseigenen Gesellschaft Berlin Brandenburg International geht man davon aus, dass das Planfeststellungsverfahren noch in diesem Jahr abgeschlossen wird. Ein Baustart sei Ende 2004 möglich, der Betrieb ab 2008. Nach den jetzt vorgelegten IVG-Plänen soll das neue Terminal bereits 2006 fertig sein. Aus Kreisen von Hochtief heißt es, die Pläne der IVG seien nicht im privaten Konsortium gebilligt worden. Es handle sich um einen Vorstoß der IVG. Die Verhandlungen über den Ausstieg seien vor dem „Querschlag der IVG“ bereits weit gediehen.

Nach den neuen Plänen der IVG soll die Anfangsinvestition in Schönefeld um rund 600 Millionen Euro geringer ausfallen, als bisher vorgesehen. Die erste Ausbaustufe würde dann nur noch 1,1 Milliarden Euro kosten. Auch die stark umstrittene Anhebung der Flughafenentgelte zur Finanzierung der Baukosten soll 40 Prozent unter früheren Werten liegen. Möglich seien die Einsparungen durch einen Ausbau von Schönefeld in drei Stufen. Dabei verzichten die Planer auf die kostspielige Bahnhaltestelle im Untergeschoss des Terminals. Ferner soll das bestehende Terminal in Schönefeld komplett umgebaut und auf eine Kapazität von 15 Millionen Passagieren pro Jahr erweitert werden. Zudem soll bis 2006 eine zweite Start- und Landebahn entstehen. Eine Einschränkung des Flugbetriebs beim Umbau gebe es nicht.

Bausenator Peter Strieder sagte auf Anfrage: „Ich habe von den Plänen gehört. Es erscheint durchaus eine Überlegung wert, den Flughafen modular zu bauen.“ Wichtig sei eine rasche Realisierung des Projektes. „Denn ein internationaler Flughafen ist das Einzige, was die Stadt aus der wirtschaftlichen Depression herausholt“, so Strieder. Zu dem drohenden Ende des Privatisierungsverfahrens sagte der Senator: „Es gibt keine Absage des Privatisierungsverfahrens.“

Klaus Köllen, Geschäftsführer der IVG-Immobilien AG, sagte, dass das private Konsortium Berlin Brandenburg International Partner (BBIP) an einer privatwirtschaftlichen Umsetzung des Bauvorhabens festhalte. Doch „unter einem Streit leidet vor allem das Projekt. Das will keiner“, sagte er. Hinter den Kulissen heißt es, ein möglicher Kompromiss könnte auf Grundlage der neuen Entwürfe ein Bau in Eigenregie sein.

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