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Berlin: Neuer Sanierungsbericht meldet nur geringe Verdrängung der bestehenden Mieterschaft

Das Samariterviertel mausert sich zu einem der beliebtesten Quartiere im Bezirk. Zu diesem Ergebnis kommt die Mieterberatungsgesellschaft ASUM, die jetzt ihren Sanierungsreport für 1998 vorstellte.

Das Samariterviertel mausert sich zu einem der beliebtesten Quartiere im Bezirk. Zu diesem Ergebnis kommt die Mieterberatungsgesellschaft ASUM, die jetzt ihren Sanierungsreport für 1998 vorstellte. Darin sind die sozialen Auswirkungen der Sanierung in den Gebieten Samariterviertel, Warschauer Straße und Traveplatz untersucht worden. "Bei Neuvermietungen im Samariterviertel, die nicht mehr unter die Mietobergrenzen fallen, steigen die Nettokaltmieten jetzt auf über 10 Mark", sagte Regina Jäkel von ASUM. Dagegen sänken die Neumieten in den anderen beiden Gebieten. Grund für die Nachfrage sei die relativ abgeschlossene Lage rund um die Bänschstraße mit geringem Verkehrslärm sowie die Tatsache, dass hier Verbesserungen im Wohnumfeld bereits sichtbar würden. 3600 Wohnungen sind von 1990 bis 1998 in den drei Gebieten instand gesetzt worden, also etwa jede Vierte. Knapp die Hälfte davon wurden mit insgesamt 304 Millionen Mark öffentlichen Fördergeldern saniert. Aus dem Sozialreport ergeben sich für Baustadträtin Martina Albinus-Kloss und die Mieterberater von ASUM zwei Erkenntnisse. Zum einen verlassen nur wenige der von Sanierung betroffenen Friedrichshainer ihren Bezirk: 84 Prozent der Sanierungshaushalte behalten ihre Wohnung. Jäkel: "Die Verdrängung ist marginal." Zugute hält sich diese Entwicklung das Bezirksamt: Mit zum Teil ungewöhnlichen Mitteln habe man eine "Gleichbehandlung der Mieter in frei sanierten und in geförderten Häusern" erreicht, so Albinus-Kloss. Zum einen sollten die Mieter in den privat sanierten Häusern durch die Mietobergrenzenregelungen gehalten werden. Ab Mitte 1998 konnten sie dann auch im Rahmen des ausgeweiteten Sozialplanverfahrens Umzugskostenhilfen sowie in Einzelfällen Ersatzwohnungen in Anspruch nehmen. Zusätzlich half das Bezirksamt Geringverdienern mit monatlichen Zuschüssen von durchschnittlich 100 Mark, so dass die Mieterhöhung zumutbar blieb. Albinus-Kloss: "Die Strategie hat sich ausgezahlt, wurde jetzt vom Bezirk Prenzlauer Berg übernommen." Die zweite Erkenntnis: Auch die Investoren ließen sich die Einflussnahme gern gefallen, sorgte sie doch in vielen Fällen für einen schnelleren Bauverlauf. Jäkel: "Wir haben einen richtigen Investorenboom." Befürchtungen, die Investoren würden sich nach dem Auslaufen des Fördergebietsgesetzes zurückziehen (Investoren erhalten nur noch 10 Prozent Abschreibungen statt 50 Prozent), hätten sich nicht bewahrheitet.

ulg

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