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Neuer Stabi-Lesesaal erst 2013: Generaldirektorin nennt die Situation "psychologisch schwierig"

Der Lesetempel der "Stabi" wird ein Jahr später eröffnet als geplant. Das bestätigte der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Die Mitarbeiter leiden unter den wiederholten Terminverschiebungen, warnt die Direktorin.

Wo hakt es beim Bau des spektakulären neuen Lesesaals der Staatsbibliothek Unter den Linden? Wie berichtet, verschiebt sich die Eröffnung des gläsernen Kubus mit 9000 Quadratmetern Nutzfläche und 250 Leseplätzen um ein Jahr auf Anfang 2013. Das hatte der Tagesspiegel am Donnerstag von der Bundesbaudirektion erfahren. Zunächst war mit einer feierlichen Eröffnung zum 350. Gründungsjubiläum der Staatsbibliothek 2011 geplant worden. Im Juni war dann wegen baulicher Probleme und Firmenpleiten von einer Verzögerung bis Frühjahr 2012 die Rede, doch auch dieser Termin lässt sich nun nicht mehr halten.

Die Gründe für die erneute Verschiebung bleiben unklar. Die Bundesbaudirektion nennt unter anderem die Baustelle für den neuen Großflughafen in Schönefeld als Ursache. Sie laste die Handwerksbetriebe der Region derart aus, dass für den Ausbau des neuen Lesesaals Arbeiter fehlten. Ein Koordinator auf der Baustelle dagegen spricht von einem guten Fortschritt. Das bestätigte am Freitag Jürgen Scheele, Geschäftsführer des Planungsbüros BAL, das die Bauleitung im Sommer 2011 übernommen hat: „Wir arbeiten unter Hochdruck.“ Die Bautätigkeiten würden Anfang März beendet, dann könne die Klima- und Haustechnik eingerichtet werden. Nur im vergangenen Herbst habe es kurzzeitig Engpässe mit den ausführenden Firmen gegeben.

Dem Flughafen-Argument der Bundesbaudirektion widerspricht der Bauindustrieverband Berlin/Brandenburg. In Schönefeld seien zwar viele regionale Firmen tätig, aber das Großprojekt binde bei Weitem nicht die Mehrheit der Branche.„Es gilt das Wort des Bundesamts“, sagt der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Hermann Parzinger. Der Neubau im Altbaubestand der Staatsbibliothek sei ein „komplexes Projekt“, zumal parallel der Bibliotheksbetrieb weiterlaufe. „Ich gehe jetzt davon aus, dass es bei dem Termin Anfang 2013 für die Eröffnung bleibt“, hofft Parzinger.

Barbara Schneider-Kempf, Generaldirektorin der Staatsbibliothek, ist Anfang Januar von der erneuten Verschiebung überrascht worden. Auf ihrer Weihnachtskarte schrieb sie noch frohgemut: „Das Jubiläumsjahr geht, das Eröffnungsjahr kommt.“ Auch die Mitarbeiter seien auf dem Sprung, in den neuen Lesesaal einzuziehen. In den Bibliotheksmagazinen im Westhafen stünden die Bände bereit, die im Handapparat des Neubaus aufgestellt werden sollen. Durch die wiederholten Terminverschiebungen sei die Situation „psychologisch schwierig“, sagt Schneider-Kempf. Amory Burchard

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