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Neuer Vorstand: Golfclub Wannsee will gemeinnützig bleiben

Der Golfclub Wannsee, der wegen eines umstrittenen Pachtvertrags mit dem Land Berlin in die Schlagzeilen geriet, hat einen neuen Vorstand.

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

Der am Mittwochabend von einer außerordentlichen Mitgliederversammlung gewählte Clubpräsident Frank-Peter Muschiol will nun versuchen, den Status der Gemeinnützigkeit des 1895 gegründeten Golfvereins zu erhalten. „Für mich ist das nicht nur ein steuerrechtlicher Begriff, sondern die Seele jedes Sportvereins“, so Muschiol.

Nach Ansicht des 59-jährigen Bauunternehmers, der bis Ende 2008 fast drei Jahrzehnte den Tennisclub Blau-Weiß führte, sollen der Sport und die Jugendarbeit künftig wieder im Vordergrund stehen. „Wir wollen keine Geschäfte machen.“ Gemeinnützigkeit heiße, auf Gewinne und Finanzvermögen zu verzichten. Schon deshalb sei die Übernahme des Golfclubs Motzen, die der bisherige Vorstand „an den Mitgliedern vorbei“ vorangetrieben habe – wenn auch ohne Erfolg –, kein Thema mehr.

Über 700, also zwei Drittel der Vereinsmitglieder, nahmen am Mittwoch an der Vorstandswahl teil. In einer Kampfabstimmung gegen den langjährigen Clubpräsidenten Roland Specker konnte Muschiol die Mehrheit hinter sich bringen. An der Abstimmung nahmen auch prominente Golfer wie die früheren Bahnchefs Hartmut Mehdorn und Heinz Dürr teil, deren Unterstützung Specker aber nicht half. Zuvor war der Antrag, die Vorstandswahl zu vertagen, abgelehnt worden.

Nach Einschätzung Muschiols war sein Eintreten für die weitere Gemeinnützigkeit des Clubs wahlentscheidend. Dagegen wollten Specker und dessen Anhänger die Gemeinnützigkeit aufgeben, um Eintrittsgebühren und Mitgliedsbeiträge deutlich erhöhen zu können. Sie verfolgten eine expansive, kommerziell ausgerichtete Strategie des Clubs und hatten 2008 gegenüber dem damaligen Finanzsenator Thilo Sarrazin (SPD) auch durchgesetzt, dass die Einmalzahlung für das 99-jährige Erbbaurecht für das landeseigene Gelände (3,045 Millionen Euro) vertraglich nicht an die Gemeinnützigkeit gebunden wurde. Auch begnügte sich die Finanzverwaltung mit einem niedrigen Pachtzins von drei Prozent.

In dieser Frage ist sich Muschiol mit dem unterlegenen Konkurrenten Specker aber einig: „Der Pachtpreis bevorteilt den Club nicht, sondern ist eher ungünstig. Sarrazin hat uns nichts zugeschustert.“ Ulrich Zawatka-Gerlach

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