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Neuerscheinung: Verliebt am Rande des Kollaps

Moderatorin Kim Fisher ist unter die Autoren gegangen: In ihrem Buchdebüt "Ich war nackt" gibt sie Beziehungstipps.

Berlin - Erste Seite, erste Zeile und schon steht Kim Fisher ohne Kleider da. "Der erste Satz ist immer wichtig", erklärt die frischgebackene Autorin. Für ihr Buchdebüt hat die Fernsehmoderatorin den viel versprechenden Anfang "Ich war nackt" gewählt. Das zieht immer und passt sogar noch zum Thema. Denn der autobiografische Beziehungsratgeber "90 Tage auf Bewährung", den Fisher am Dienstagabend in Berlin vorstellte, schildert die turbulente Anfangszeit einer neuen Liebe. Und die beginnt bei Fisher mit der ersten Nacht.

"Ich bin Autorin. Ich kann es selber kaum glauben", ruft die 37-Jährige ins plüschige Rund des Berliner Quatsch Comedy Clubs, wo Freunde, Familienangehörige und Pressevertreter versammelt sind. Keine Grenzen hatte Fishers Fantasie hingegen am Anfang ihrer Beziehung gekannt. "Mit diesem Mann kann ich mir alles vorstellen - auch Kinder", hatte sie im März vergangenen Jahres in der "Bild"-Zeitung geschwärmt.

Neurosen der modernen Frau

Doch auch wenn der Traumprinz endlich vorgeritten kommt, die Neurosen und Unsicherheiten der modernen Frau können sehr hartnäckig sein. "Ich war sehr verliebt, aber nicht auf rosa Wolken", beschreibt Fisher denn auch ihren damaligen Zustand nach langen Jahren des Single-Daseins. Will heißen: Sie zog bei den Treffen mit ihrem sieben Jahre jüngeren Freund ständig den Bauch ein, um die schlanke Linie zu wahren, bekam davon aber "wahnsinnige Blähungen", was der Romantik wiederum nicht zuträglich war.

"Die ersten drei Monate einer neuen Liebe oder Die stressigste Zeit im Leben einer Frau" lautet der Untertitel des Buchs. Für Fisher ist die Fusion zweier Leben ein einziges Minenfeld: Verquollene Augen nach der ersten Nacht, die Mutter wittert schon Enkelkinder, seine Freunde nerven, die eigenen Freundinnen fühlen sich vernachlässigt, der erste Streit, die erste Langeweile.

"Sex & the City"-Verschnitt

Fisher beschreibt den alltäglichen Liebeswahnsinn, der bei vielen Damen im Publikum spitze Schreie des Sich-Wiedererkennens auslöst. "90 Tage auf Bewährung" ist eine Art "Sex & the City"-Verschnitt zwischen schwulem Freund und sündhaft teurem Kaschmirpulli - teils amüsant, charmant und voll auf die Zuschauerinnen der ZDF-Tratschrunde "Blond am Freitag", deren regelmäßiger Gast Fisher ist, zugeschnitten.

Manchmal sind die Witze allerdings fast so alt wie die Erinnerungen, etwa wenn die Berlinerin von ihrem allerersten Kuss schreibt: "Während sein hellblonder Flaum mich kitzelte, schob er seine sieben Meter lange Zunge in meinen Hals. Ich befürchtete kurzfristig zu ersticken. Unmittelbar danach wurden mir die Mandeln rausgenommen." Geschmackssache sind auch Ratschläge wie "Warum nicht auch mal den Pizzaboten vernaschen? Als Dessert sozusagen" oder Weisheiten à la "Stopp - Selbstmitleid ist der falsche Weg".

Fisher: "sehr viel Biografisches"

Fisher hat nach eigenen Angaben "sehr viel Biografisches" in ihr Buch gepackt, allerdings auch Erfahrungen ihrer Freundinnen verarbeitet. Mit ihrem Prinzen ist übrigens Schluss. "Mein Liebster und ich teilen das Leben nicht mehr", erklärt Fisher. "Wir sind noch Freunde, er mag das Buch und lässt euch grüßen." Also zumindest ein kleines Happy End? Vermutlich nicht. "Das war nicht alles wahr", sagt Fisher und singt zum Abschluss "You're just to good to be true". (tso/ddp)

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