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Berlin: Neues Fach zur Wertevermittlung Koalition will sich an LER orientieren / Kein Geld für Islamkunde

Im neuen Schulgesetz sollen die Weichen für ein weiteres Unterrichtsfach gestellt werden. Wenn es nach den Schulpolitikern von SPD und PDS geht, wird das Fach bekenntnisneutral über Religionen, Wertvorstellungen und Aspekte der Lebensgestaltung informieren.

Im neuen Schulgesetz sollen die Weichen für ein weiteres Unterrichtsfach gestellt werden. Wenn es nach den Schulpolitikern von SPD und PDS geht, wird das Fach bekenntnisneutral über Religionen, Wertvorstellungen und Aspekte der Lebensgestaltung informieren. Damit wäre es dem Brandenburger Unterrichtsfach LER (Lebensgestaltung, Ethik, Religion) ähnlich. Die Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften könnten weiterhin ihren Unterricht an den Schulen anbieten.

Unklar ist allerdings, ob es so wie in Brandenburg die Möglichkeit geben wird, sich von dem neuen Fach befreien zu lassen, um nur am Unterricht der Kirchen oder des Humanistischen Verbandes teilzunehmen. Siglinde Schaub von der PDS lehnt eine Befreiungsmöglichkeit ab, weil sie möchte, dass alle Kinder gemeinsam über ihre Religionen sprechen können. Felicitas Tesch von der SPD gibt allerdings zu bedenken, dass es angesichts des mühsam erzielten Kompromisses in Brandenburg höchst unwahrscheinlich ist, die Befreiungsmöglichkeit auszuschließen. Denn in Brandenburg hatten Kirchen und Eltern in einem langwierigen Verfahren vor dem Bundesverfassungsgericht einen Vergleich erzielt, der die LER-Befreiung sogar erleichtert und überdies den Religionsunterricht aufwertet, indem er benotet weden kann.

Dass den beiden Abgeordneten so besonders daran gelegen ist, dass alle Schüler gemeinsam unterrichtet werden, hat mit der Islamischen Föderation zu tun. Die umstrittene Organisation fasst an immer mehr Schulen Fuß. Ein gemeinsames Pflichtfach wie LER würde immerhin die Garantie bieten, dass die Schüler mit den Toleranzvorstellungen anderer Religionen und Weltanschauungsgemeinschaften konfrontiert werden.

In weite Ferne gerückt ist unterdessen das Vorhaben, Islamkunde als ordentliches Unterrichtsfach zu installieren. Dies war seit Jahren immer mal wieder diskutiert worden, um der Föderation Konkurrenz zu machen.

Im vergangenen Jahr hatte Bildungssenator Klaus Böger (SPD) angekündigt, dass Islamkunde möglichst ab Schuljahr 2003/04 angeboten werden sollte. Inzwischen ist aus der Schulverwaltung inoffiziell zu hören, dass der Plan „Islamkunde“ aus Kostengründen aktuell nicht mehr verfolgt wird. Susanne Vieth-Entus

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