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Bye bye, Berlin. Bislang fiel immer Glanz von Hollywood auf die „Goldene Kamera“. Jetzt wechselt der Preis aber den Stifter. Am Sonnabend wurden die Schauspieler Diane Keaton (l.), Matthew McConaughey, Gwyneth Paltrow und Andie MacDowell geehrt. Die besten Fotos von der Gala finden sie unter www.tagesspiegel.de/berlin. Foto: dpa/Britta Pedersen

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Berlin: Neues Verleihgeschäft

Die „Goldene Kamera“ segelt nach Hamburg. Eine frische Brise würde der Gala wohl auch guttun.

Wenn die „Goldene Kamera“ Anfang kommenden Jahres zum 50. Mal verliehen wird, dann soll der Film- und Fernsehpreis der „Hör zu“ nicht mehr in Berlin, sondern in Hamburg gefeiert werden. Sofern das Kartellamt dem Verkauf des Springer-Blatts an die Funke Gruppe zustimmt, wird sie dann unter neuer Regie ausgerichtet. „Ich finde es gut, wenn große Veranstaltungen auch mal nach Hamburg gehen“, sagte Event-Unternehmerin Alexandra von Rehlingen bei der nächtlichen After-Show-Party, die erstmals im früheren Flughafen Tempelhof stattfand. Viele Gäste wussten noch nichts von der geplanten Verlegung und zeigten sich überrascht. Denn die Hangars in Tempelhof, aufwendig geschmückt mit Dutzenden von üppigen Kronleuchtern, eleganten Lounge-Landschaften und schwarzen und roten Stoffbahnen, zeigten bei dieser Premiere einmal wieder, warum Berlin mit seinen fantasieanregenden Orten ein Lieblingsschauplatz ist für Ereignisse aller Art. Eine steife Hamburger Brise kann der Goldenen Kamera als Rückenwind wohl auch nicht schaden. Nur 3,42 Millionen Zuschauer verfolgten die fast dreistündige Show im ZDF, was einem Marktanteil von lediglich elf Prozent entspricht.

Längliche Preisverleihungen haben sich als Marketinginstrument womöglich abgenutzt. Auch Burdas Bambi wurde im Herbst in fast epischer Länge im Fernsehen übertragen. Das war zwar gute Werbung für den Verlag und den Potsdamer Platz. Aber vor allem amerikanische Preisträger haben immer wieder Probleme mit der deutschen Gründlichkeit beim Feiern. Die mit dem Preis für ihr Lebenswerk bedachte Diane Keaton entschuldigte sich am späten Samstagabend fast, dass sie zu so vorgerückter Stunde auch noch ans Mikrofon trat. Dann entschädigte sie das ermattete Publikum freilich mit einer furiosen Rede über die Liebe zu den Menschen und zur Schauspielerei und bekam nach einer Aufzählung all der Schauspieler, die sie schon küssen durfte, noch einen weiteren Kuss von Co-Preisträger Matthew McConaughey, der in ihrer Sammlung bis dahin gefehlt hatte. Solche Momente sind freilich selten.

Und der nächste Sitz- und Klatsch-Marathon steht schon wieder vor der Tür. Am kommenden Montag findet im Konzerthaus am Gendarmenmarkt die Gala „Cinema for Peace“ statt. Dabei soll Nelson Mandela posthum ausgezeichnet werden mit dem „Special Honorary Award“. Christopher Lee soll für sein Engagement für diese Gala und für Unicef ebenfalls „einen besonderen Preis“ erhalten. Und die beiden bilden dabei nur die Spitze des Eisbergs. Elisabeth Binder

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