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Berlin: Neukölln: Rücksicht auf die Firma für Herzschrittmacher

Brücke um Brücke wächst die Autobahn in Neukölln. Aber bis 2003 heißt die letzte Ausfahrt weiter Buschkrugallee, wo die Autos auf die Stadtstraßen wechseln müssen.

Brücke um Brücke wächst die Autobahn in Neukölln. Aber bis 2003 heißt die letzte Ausfahrt weiter Buschkrugallee, wo die Autos auf die Stadtstraßen wechseln müssen. Doch die Brücke über der Buschkrugallee ist fast fertig, ebenso die Überführung der Ballinstraße. Am Teltowkanal ragen die Pfeiler für das künftige Drunter und Drüber am Dreieck Neukölln in die Höhe. Bis zur anschließenden provisorischen Anschlussstelle Grenzallee wird die Stadtautobahn A 100 zunächst verlängert. Richtung Süden geht es ebenfalls 2003 bis zur Späthstraße weiter. Voraussichtlich 2006/7 erreicht die Teltowkanal-Autobahn A 113 dann den Flughafen Schönefeld und den südlichen Berliner Ring.

Ein wesentliches Hindernis haben die Autobahnbauer dabei bereits überwunden. Mit der Medizintechnik-Firma Biotronik, die für die Herstellung von Herzschrittmachern auf eine erschütterungsfreie Produktion angewiesen ist, haben sich die Straßenbauer außergerichtlich auf ein "Lärm-Management" geeinigt, wie die Referatsleiterin in der Stadtentwicklungsverwaltung, Katrin Vietzke, sagte. Sensoren, die in der Firma installiert sind, schlagen Alarm, wenn die Erschütterungen zu groß werden - beim Bauen und später beim Fahren. Die Bauarbeiten seien bereits für lärmarme Verfahren ausgeschrieben worden.

Nicht entschieden sind dagegen weitere Klagen, die sich nach Vietzkes Angaben vor allem um die Bereiche der beiden an der Strecke geplanten Tunnel konzentrieren. An der Rudower Höhe soll ein 900 Meter langer Abschnitt entstehen, in Altglienicke ist eine 300 Meter lange Röhre geplant. Anwohner fordern zum Lärmschutz einen längeren Tunnel. Hier rechnet Vietzke noch für dieses Jahr mit einer Gerichtsentscheidung. Im Sommer sollen auch bereits die Arbeiten an den Brücken für die - neue - Späthstraße und die Stubenrauchstraße beginnen.

Die sechsstreifige Autobahn liegt auf dem größten Teil ihrer 9,2 Kilometer langen Trasse durch Berlin auf dem Gebiet der ehemaligen Mauer. Trotzdem mussten auch Kleingärten geräumt werden. Als Trost ist neben der Trasse ein durchgehender Rad- und Gehweg als Bestandteil des künftigen Kanaltreidelwegs vorgesehen.

Anwohner, Spaziergänger und Radfahrer sollen durch Schallschutzwände vor dem Autolärm geschützt werden. An den Brückenbauwerken werden sie transparent sein. Durch eine Neigung nach außen sollen die Wände den Autofahrern auf der Autobahn das Gefühl der Enge nehmen.

Insgesamt sind 20 Brückenbauten erforderlich. Elf Bodenfilter und zwei Pumpwerke sollen den Abfluss des Regenwassers sichern. Als Ausgleich für die asphaltierten Flächen sind auf 70 Hektar in Rudow/Altglienicke "trassennah" Neupflanzungen vorgesehen.

Die bereits vor der Entscheidung für Schönefeld als Standort des künftigen Flughafens Berlin-Brandenburg International (BBI) beschlossene Teltowkanal-Autobahn wird nach derzeitigen Berechnungen 781 Millionen Mark kosten. Hinzu kommen 190 Millionen Mark für den Grunderwerb und für Entschädigungszahlungen.

Nach der Fertigstellung bis zur Anschlussstelle Grenzallee der A 100 und Späthstraße der A 113 im zweiten Quartal 2003 soll der nächste Abschnitt bis Adlershof im vierten Quartal 2004 befahrbar sein, der Abschnitt bis zur Landesgrenze soll bis zum dritten Quartal 2006 folgen. Auf Brandenburger Gebiet haben die Arbeiten mit dem Spatenstich Anfang Mai begonnen.

kt

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