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Wolfgang Tiefensee

© dpa

Neukölln: Rütli-Campus macht Schule

Einst Deutschlands Horror-Schule Nummer eins, soll von der Rütli-Hauptschule jetzt ein Integrationsbeispiel für die ganze Republik ausgehen. Das Projekt Rütli-Campus bietet Begleitung von der Kita bis zur Ausbildung. Bundesbauminister Wolfgang Tiefensee war vor Ort auf Stippvisite .

Mit dem Beginn des neuen Schuljahres wird in Neukölln die Vision vom Projekt Campus Rütli CR2 Wirklichkeit. Davon überzeugten sich am Mittwoch Bundesbauminister Wolfgang Tiefensee (SPD) und die Schirmherrin des Projektes, Christina Rau, gemeinsam mit den Initiatoren. "Ich habe einen hohen Respekt vor denjenigen, die hier tagtäglich ihre Arbeit leisten", sagte Tiefensee.

Zugleich hob er die Bedeutung des Programms "Soziale Stadt" hervor. "Unser Ziel ist es, zu verhindern, dass Menschen oder ganze Bevölkerungsgruppen aus der Gesellschaft ausgeschlossen werden", sagte der Minister bei seinem Besuch im Reuterkiez. Wichtig sei auch ein soziales Gleichgewicht. Mit dem Programm "Soziale Stadt" werde gegen den Trend einer räumlichen Polarisierung sozialer Probleme gearbeitet. Dafür sei Neukölln ein "fantastisches Beispiel, das viel beachtet wird".

Ziel ist Schaffung eines gemeinsamen Sozialraumes

Mit dem Campus Rütli wurde ein völlig neuartiges Bildungskonzept im Bezirk Neukölln umgesetzt. Ziel war den Angaben zufolge die Schaffung eines gemeinsamen Sozialraumes, in dem Kinder und Jugendliche von der Kita bis ins Berufsleben begleitet und unterstützt werden. Schirmherrin Rau definierte Bildung als "Schlüssel zur Zukunft" des Bezirks. Es sei nötig, "über Zuständigkeiten hinaus Verantwortung zu übernehmen".

Kern des Campus ist der Zusammenschluss der Rütli-Hauptschule, der Heinrich-Heine-Realschule sowie der Franz-Schubert-Grundschule zu einer Gemeinschaftsschule. Darüber hinaus unterstützt das Albert-Schweitzer-Gymnasium das Bildungsangebot. Neben den Pädagogen der Schulen komplettieren Kitas, Freizeiteinrichtungen und der Sozialpädagogische Dienst die Betreuung. Initiatoren des Campus sind die Stiftung Zukunft Berlin und das Bezirksamt Neukölln sowie das Quartiersmanagement Reuterplatz.

Hilferuf des Lehrerkollegiums

Die Neuköllner Rütli-Hauptschule war durch einen Hilferuf des Lehrerkollegiums in die Schlagzeilen geraten. In einem Brief hatten sich die Pädagogen Ende März 2006 über die unhaltbaren Zustände und die hohe Gewaltbereitschaft an ihrer Hauptschule beklagt, an der mehr als 80 Prozent der Schüler nichtdeutscher Herkunft sind, und sogar eine Auflösung der Einrichtung angeregt. Der Appell löste eine bundesweite Debatte über die Bildungs- und Integrationspolitik aus. (dw/ddp)

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