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Berlin: Neuköllner Schlachtrösser

Diepgen kontra Staffelt – zwei alte Bekannte im Duell

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

Das wird ein interessanter Zweikampf: Eberhard Diepgen (CDU) und Ditmar Staffelt (SPD) treten gegeneinander an, um den Bundestags-Wahlkreis Neukölln zu erobern. Dort hat Staffelt seit 1998 das Direktmandat. Bei der Wahl 2002 lag er noch 5,3 Prozent vor der ehemaligen CDU-Generalsekretärin Verena Butalikakis. Dieses Mal wird es schwierig für den SPD-Mann werden.

Beide Politiker kennen sich seit 25 Jahren aus der Landespolitik. Ab 1990 haben sie gemeinsam regiert, in der großen Koalition, die 2001 zerbrach. Diepgen war Regierungs- und Landeschef der Union, Staffelt Fraktions- und Landeschef der SPD. Als er vor der Abgeordnetenhauswahl 1995 versuchte, aus dem Regierungsbündnis mit der CDU auszusteigen, verweigerte ihm die SPD die Gefolgschaft. Staffelt warf alles hin, zog sich verbittert zurück, schaffte aber ein Comeback. Im Bundestag.

Das will jetzt auch Diepgen versuchen, der vor vier Jahren die Regierungsmacht verlor und 2002 – im Unfrieden mit seiner Partei – als CDU-Landeschef zurücktrat. Längst hat sich die Mehrheit der Union mit der ehemaligen Spitzenkraft versöhnt. Diepgen wird am 23. Juni für den Wahlkreis Neukölln nominiert. Manche CDU-Kreischefs hoffen, dass er auf einen Platz auf der Landesliste verzichtet. Dort drängen schon zu viele Kandidaten auf aussichtsreiche Plätze.

Staffelt wird am 18. Juni für den Wahlkreis nominiert. „Die Neuköllner SPD wird sich auch dafür einsetzen, dass er wieder einen guten Listenplatz bekommt“, sagte der Kreischef Fritz Felgentreu. Die SPD-Linke sieht das anders. Für sie ist der Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium ein Verfechter erfolgloser Reformen im Bund. Staffelt verteidigt sich: „Ich habe einen ordentlichen Job gemacht. Politik für die Wirtschaft ist doch auch im Sinne der SPD.“ Staffelt gefällt das Duell mit Diepgen: „Ich bin ja auch schon ein altes Schlachtross und weiß, dass Eberhard Diepgen immer tatendurstig ist und den Duft der Politik braucht.“

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