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Folgen von Brandstiftung. Die Überreste eines angezündeten Kinderwagens in Neukölln.

© dpa

Neun Feuer gelegt: Haft für Serienbrandstifter

Ein 32-Jähriger hatte gestanden, innerhalb von 44 Stunden neun Mal Feuer in Marzahn gelegt zu haben. Danny S. drohen bis zu zehn Jahren Haft.

Der Serienbrandstifter von Marzahn sitzt jetzt in Untersuchungshaft. Ein Richter erließ am Sonntagabend Haftbefehl gegen den 32-Jährigen wegen mehrfacher schwerer Brandstiftung. Der 32-jährige Wohnungslose hat gestanden, in Marzahn neun Brände innerhalb von 44 Stunden gelegt zu haben – allesamt in Müllschluckern von Hochhäusern.

Wie berichtet, hatten ihn Polizisten am Samstagabend an der Borkheider Straße festgenommen. Minuten zuvor war in der Hausnummer 31 ein Feuer im Müllschluckerraum entdeckt worden. Danny S. hatte bei den neun gestandenen Taten jeweils brennendes Papier in oberen Geschossen der Hochhäuser in den Müllschlucker geworfen und damit die im Parterre stehenden Container entzündet. Zum Glück waren alle Feuer schnell entdeckt und gelöscht worden. Drei Mal brannte es in der Bärensteinstraße in unterschiedlichen Häusern, je zwei Mal in der Trusetaler Straße und dem Belziger Ring und je ein Mal in der Borkheider Straße und der Havemannstraße. So konnten sich die Zivilpolizisten auf einen verhältnismäßig kleinen Bereich beschränken.

Die Ermittler vermuten, dass Danny S. noch mehr Brände gelegt hat. Denn allein in den zehn Tagen zuvor hatte es in diesem Teil Marzahns fünf weitere Brandstiftungen gegeben – und zwar genau nach diesem Muster. Die Bärensteinstraße war zwei Mal betroffen. Doch zu diesen Feuern schwieg Danny S. in seinen Vernehmungen bislang. Auch zu seinem Motiv machte er keine Angaben.

Auf schwere Brandstiftung stehen bis zu zehn Jahre Haft, wie das Polizeipräsidium am Montag betonte. Danny S. hatte früher im Bezirk gewohnt, derzeit verfügt er aber über keine feste Adresse. Wo er zuletzt lebte, ist unklar. Er ist bereits polizeibekannt, jedoch nur wegen kleiner Delikte, nicht wegen Brandstiftung. Der frühere Leiter der Brandkripo hatte in einer Langzeitstudie „Psychogramm des Berliner Serienbrandstifters“ festgestellt, dass für 88 Prozent der Zündeleien sogenannte „Nahraumtäter“ verantwortlich seien, die im eigenen Kiez oder sogar dem eigenen Haus Feuer legen.

Ermittler halten es für unwahrscheinlich, dass S. auch für die bis heute nicht geklärten Brandserien im Nachbarbezirk Hellersdorf verantwortlich ist. Sie gehen davon aus, dass hier mindestens zwei Täter im vergangenen Jahr Angst verbreiteten: Einer zündete in Kellern oder Treppenhäusern Kinderwagen und Gerümpel an, der andere überwiegend Papiercontainer auf der Straße. In den vergangenen Monaten hatte es dort nur noch wenige Feuer gegeben – auch wenn in der Nacht zu Montag ein Motorroller in Flammen aufging.

In Wedding ging die Serie der Brandstiftungen unterdessen weiter. In der Nacht zu Montag brannte in der Exerzierstraße und in der Otawistraße jeweils Papier in Hausfluren, ebenso in der Moabiter Waldstraße. Verletzt wurde niemand. In den vergangenen Nächten hatte es mehrfach in diesem Kiez gebrannt.

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