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Berlin: Nicht nur der Goethe-Geburtstag, auch außergewöhnliche Angebote stehen auf dem Programm

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"...es ward Nacht, die Herzen wurden angezündet." Ein so schönes Motto für die Lange Nacht der Museen konnte sich nur einer ausdenken. Er konnte es, ohne zu ahnen, dass 250 Jahre nach seinem Geburtstag im weimarfernen Berlin den Musen in dieser wunderbaren Form gehuldigt werde. Johann Wolfgang von Goethe - ihm ist die sechste Lange Museumsnacht am kommenden Sonnabend gewidmet. Sein Werk bildet einen der vielen roten Fäden, an denen man sich durch das große Angebot hangeln kann.

Die fünfte Lange Nacht im Januar dieses Jahres wärmte die Herzen von 60 000 Berlinern und Gästen der Stadt. In der sechsten Nacht könnten es womöglich noch mehr werden, denn es gibt mit 70 Stationen mehr Ereignisse als je zuvor. Der hilfreiche Museumspädagogische Dienst, der die Museen und die vielen nicht musealen Spontaneinlagen am Wegesrand miteinander vernetzt, hat die Möglichkeiten der Nacht in zehn Bus-Shuttle-Routen und zehn individuell zu erreichende Extratouren gegliedert. Vorgestellt werden sie im Programmheft (siehe Info-Kasten auf dieser Seite). Wohin also in der Langen Nacht der Museen? Für heute haben wir einige Höhepunkte der Langen Nacht thematisch gebündelt, morgen folgt die Vorstellung der zehn Routen.

Mit Goethe durch die Nacht zu gehen, wäre naheliegend. Einen exotischen Einstieg bietet das Ägyptische Museum am Schloß Charlottenburg: Museumsmitarbeiter halten Kurzvorträge über Goethes Verhältnis zu den "Egyptischen Sachen".

Schriller präsentiert wird der Meister im temporären GoetheHaus am Alex. Ausgerechnet im ehemaligen Haus des Lehrers gastiert diese Aktion des Theaterpädagogischen Dienstes - beginnend mit der Langen Nacht für drei Monate. Offenbar aber ohne pädagogischen Zeigefinger führt "Ein schräger Vogel Goethe" durch eine über drei Stockwerke reichende Ausstellung zum 250. Geburtstag. Und hat nicht neulich jemand bedauert, dass das Menuett als Tanz aus der Mode gekommen sei? Im GoetheHaus kann man es wohl lernen: Angekündigt werden "Heiße Tanzrhythmen aus Goethes Zeit" - mit choreographischer Anleitung.

Schön ist auch eine Spurensuche im Georg Kolbe Museum (Sensburger Allee 25, Charlottenburg): Um 20.30 Uhr wird dort zwischen Tierskulpturen von August Gaul Goethes "Novelle" über die märchenhafte Zähmung eines Löwen vorgelesen. Mit Kindern in die Museums-Nacht - auch dafür ist das Georg Kolbe Museum ein guter Ausgangspunkt: Es lässt die Tierskulpturen in einem "Carneval der Tiere" beinahe lebendig werden: Um 19 Uhr beginnt unter diesem Motto ein "heiteres Suchspiel für Kinder". Eine halbe Stunde vorher liest Christian Bertram Märchen und Fabeln. Kinder bis zwölf Jahren haben übrigens in allen Nacht-Museen freien Eintritt und freies Geleit im Shuttle-Bus.

Sich mit dem jüdischen Berlin bekannt zu machen - das ermöglicht diese Nacht noch vielfältiger als die vorigen: Das Centrum Judaicum gewährt diesmal ab 21 Uhr nicht nur den beliebten nächtlichen Blick von der Kuppel, sondern auch tiefe Einblicke in das religiöse Leben. Oberkantor Estrongo Nachama leitet die Hawdala-Zeremonie, die zum Übergang vom Schabbat in die neue Woche begangen wird. Zu sehen und zu hören sind dann synagogale und weltliche Musik, auch ein Berliner Klezmer-Ensemble tritt auf. Im Festsaal zeigt das Centrum Judaicum zwischen 23 Uhr und 2 Uhr eine Jüdische Filmnacht mit amerikanisch-jiddischen Filmen der Vorkriegszeit. Kulinarisch unterfüttert ist diese Lange Jüdische Nacht unter anderem mit israelischen Spezialitäten. Im Jüdischen Museum in der Lindenstraße 9-14 (Kreuzberg) bespielen "DiaVisionen" und viele andere Kunstaktionen das noch leere Gebäude.

Wer als Single in die Nacht geht, muss nicht unbedingt allein bleiben. Schon das Shuttlefahren, das Schlangestehen und das ungezwungene Umherflanieren in den mit Showeinlagen angereicherten Ausstellungshallen ist überaus kommunikativ. Direktere Anknüpfungspunkte bietet die "Single-Party" im Bauhaus-Archiv in der Klingelhöferstraße 14 (Tiergarten). Stimmungsmäßig eifern die Mitarbeiter des Bauhaus-Archives offenbar den legendären Bauhausfesten im Weimar der 20er Jahre nach, locken aber zeitgemäß mit Prosecco und "heißen Rhythmen" auf die Tanzfläche.

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