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Berlin: Nicht nur reden, sondern singen

Die Anlässe ändern sich, aber Lebensfreude strahlt Noëmi Nadelmann bei jedem Auftritt aus. Im Juli hatte sie vor ihrem glänzenden Auftritt beim Galakonzert der Komischen Oper in der Waldbühne gut gelaunt für die Fotografen posiert.

Die Anlässe ändern sich, aber Lebensfreude strahlt Noëmi Nadelmann bei jedem Auftritt aus. Im Juli hatte sie vor ihrem glänzenden Auftritt beim Galakonzert der Komischen Oper in der Waldbühne gut gelaunt für die Fotografen posiert. Der Anlass für ihren neuen Auftritt mit dem Orchester der Komischen Oper wiegt diesmal schwer: Unter der Leitung von Michail Jurowski wird am Sonntag ein Benefizkonzert zugunsten afghanischer Kinder stattfinden. Die Initiative zu dem Konzert war vor zwei Monaten von der Dresdner Bank ausgegangen; außer der Bank und dem Opernhaus wird auch Unicef als Mitveranstalter auftreten.

Dem Motto "Nicht nur reden, sondern handeln" hat sich neben der Zürcher Sopranistin, dem Bariton Andrzej Dobber, den Geigern Antonia-Alexa Georgiew sowie Christian Tetzlaff auch nicht-musikalische Prominenz angeschlossen: So wird Roger Willemsen als Moderator auf der Bühne stehen und zwischen den Musikbeiträgen wird der Schauspieler Otto Sander Passagen aus "Der kleine Prinz" von Saint-Exupéry vortragen. Alle Künstler verzichten auf ihre Gage. "Das Schicksal der Kinder in Afghanistan liegt mir sehr am Herzen", sagt Noëmi Nadelmann, die selbst eine kleine Tochter hat, "ganz besonders das der Mädchen". Sie sei entsetzt gewesen, als sie erfahren habe, wie grausam die Taliban Frauen und Mädchen unterdrückt hätten.

Die Stücke, die sie vortragen wird, hat sie ganz bewusst für den speziellen Anlass ausgewählt: Es sind Arien kindlicher Frauengestalten, so etwa Lauretta aus Giacomo Puccinis "Gianni Scicchi", die so schön ihren Vater bezirzt, sowie Zerlina aus Wolfgang Amadeus Mozarts "Don Giovanni". Wenn ein Sänger sein Publikum berühren wolle, müsse er auch Kind sein, weiß Nadelmann - wohl auch deshalb kann sie Musik zum ernsten Anlass mit ihrer natürlichen Leichtigkeit und Lebenslust vortragen.

Das Verhältnis zu Nadelmanns eigenem Vater, der 1998 verstarb, schlägt die Brücke zu ihrem Liederabend am 11. Januar in der Komischen Oper: Dort wird es nicht nur in Schubert-Liedern um Frauenschicksale gehen. Sie wird auch Lieder ihres Vaters Leo Nadelmann vortragen. Mit ihm gemeinsam hatte ihre Sängerkarriere ganz unspektakulär begonnen - und zwar in Benefizkonzerten. Weil Leo Nadelmann wegen der Lähmung eines Fingers seine Pianistenkarriere aufgeben musste, habe er wenigstens mit ihr zusammen Konzerte in Seniorenheimen gegeben.

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