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Berlin: Nie ohne meine Keule

Als „Free Rainer“ raste Moritz Bleibtreu gestern durch die Leipziger Straße Für die Actionszene wurde die Gegend weiträumig für den Verkehr gesperrt

„Achtung, Bus kommt!“ Die Leute vom Film können wirklich nicht klagen. Ganze Straßenzüge werden mittlerweile ohne Murren für sie gesperrt, auch Autofahrer und Passanten akzeptieren die Einschränkungen in der Regel ohne Proteste, da rücken die Stars doch gerne mal kurz beiseite, wenn der öffentliche Nahverkehr sein Recht fordert. In diesem Fall in Form eines Doppeldeckers der Linie M 48, der auf der Leipziger Straße gen Osten rollt. Die ganze rechte Fahrbahn zwischen Charlottenstraße und Breiter Straße ist an diesem Sonntag für 14 Stunden gesperrt, mit weiträumiger Umleitung, was – so der Eindruck am frühen Nachmittag – offenbar niemandem Probleme bereitet.

Der Bus ist vorbeigeglitten, das Team um Regisseur Hans Weingartner kann sich wieder seinen eigenen Autos widmen. Dem schwarzen Jaguar vor allem, in dem Moritz Bleibtreu, Star in Weingartners neuem Projekt „Free Rainer“, später in erheblichem Tempo über die Leipziger donnern wird, eine Action-Szene, wie Herstellungsleiter Karsten Aurich sich gerade so entlocken lässt. So muss man noch ein wenig spekulieren, wie der Jaguar und der vor ihm fahrende Ford Thunderbird sich ins Gehege kommen. Auf jeden Fall spielen auch zwei Skinheads eine Rolle, der eine ein Bulle, der andere vergleichsweise schmächtig. Und als Requisit gibt es eine Baseballkeule, mit der der Regisseur soeben dem kahlen Kraftkerl einige Schauschläge demonstriert und die später beim Drehen Moritz Bleibtreu gefährlich durch die Luft sausen lässt, bis es knallt.

Weingartner hatte sich vor allem mit „Das weiße Rauschen“ und „Die fetten Jahre sind vorbei“ einen Namen gemacht. Diesmal stellt er mit Bleibtreu einen ausgebrannten Produzenten erfolgreicher TV-Shows in den Mittelpunkt, der mit Katharina Held geschriebenen Story, besagten Rainer, der nach einem Mordanschlag sein Leben umkrempelt. Die weibliche Hauptrolle spielt die Neuentdeckung Elsa Schultz Gambard. Seit Anfang August wird gedreht, in Berlin, Brandenburg und Wien, in die Kinos kommt „Free Rainer“ im nächsten Sommer.

Die Vorbereitungen für einen Probelauf sind nun abgeschlossen. Mit einem Double wurden die Aufnahmen durchs Rückfenster des Jaguar vorbereitet, während Bleibtreu herumschlenderte, rauchte, SMS studierte und mit einem der Film-Skinheads plauderte.

„Alles aufsitzen!“ Noch fährt das Double, Bleibtreu steigt auf die Pritsche eines Begleitwagens. Langsam setzt sich der Pulk, eine choreographierte Gruppe von Autos samt Kamera- und Begleitwagen in Bewegung, rollt die Leipziger entlang, verschwindet hinter der Linkskurve in die Gertraudenstraße. Dort dürfte es knallen, werden wohl Jaguar und Thunderbird sich rammen, und Bleibtreu schwingt die Keule… Mehr dann im Kino.

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