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Kitz oder Zombie? Bei schlafenden Tieren weiß man das nie so ganz genau. Foto: dpa

© picture-alliance/ dpa/dpaweb

Berlin: NOCH ’NE WEIHNACHTSGESCHICHTE

Ach, liebe Leserinnen und Leser, wenn Sie ganz aufmerksame solche sind, erinnern Sie sich noch, dass wir vor zwei Jahren an dieser Stelle eine „Weihnachtsgeschichte“ druckten. Die Handlung im Groben: Ein ganz niedliches kleines Reh, ein ganz niedlicher kleiner Karpfen und eine ganz, ganz niedliche kleine Gans tobten supersüß auf einer Wiese, bis der hungrige Weihnachtsmann kam und sie in seinen Sack packte.

Ach, liebe Leserinnen und Leser, wenn Sie ganz aufmerksame solche sind, erinnern Sie sich noch, dass wir vor zwei Jahren an dieser Stelle eine „Weihnachtsgeschichte“ druckten. Die Handlung im Groben: Ein ganz niedliches kleines Reh, ein ganz niedlicher kleiner Karpfen und eine ganz, ganz niedliche kleine Gans tobten supersüß auf einer Wiese, bis der hungrige Weihnachtsmann kam und sie in seinen Sack packte. Nachher erreichten uns empörte Mails aus den Wartezimmern von Traumatherapeuten – von Lesern, die die Geschichte bis zum ebenso überraschenden wie zugegebenermaßen recht grausamen Ende ihren Kindern und Enkeln vorgelesen hatten. Ihnen allen soll nun Genugtuung widerfahren:

Als die kleine Gans erwachte, rasten die Gedanken durch ihr kleines Köpfchen mit dem niedlichen Stupsschnabel: „Uiuiui, wo bin ich hier nur? Warum ist es so dunkel? Und warum liege ich eigentlich auf so einer superflauschigen Schmusedecke?“ Doch plötzlich erbebte der Schmuseflausch und da merkte die kleine Gans, dass sie die ganze Zeit eng an das seidenweiche Flankenfell des kleinen Rehs gekuschelt lag. „Patschpatschpatsch“, kam es da plötzlich von hinten. Das war der kleine Karpfen, der – ebenfalls im Aufwachen begriffen – mit seinen tapsigen Babyflossen auf den Holzfußboden platschte. „Du-huu, kleiner Karpfen“, fragte die kleine Gans ganz leise, um das kleine Reh, das nun wieder ruhig atmete, nicht aufzuwecken. „Uiuiui, hab ich Kopfweh“, sagte der kleine Karpfen, ebenso leise, aber auch ein bisschen leidend. „Heißt das“, fragte die kleine Gans, „dass der Weihnachtsmann uns gar nicht gegessen hat und wir also gar nicht tot sind?“ „Zumindest teilen wir eine Bewusstseinsebene und können interagieren“, sagte der kleine Karpfen, der nicht nur der niedlichste Purzelfisch der Welt war, sondern – seine Eltern waren Deutschlehrer am Karpfen-Gymnasium – auch über eine für sein Alter hervorragende gesprochene Sprache verfügte. „Aber wo sind wir?“, fragte die kleine Gans. „Spontan würde ich sagen: Alles ist gut, solange wir drei zusammen sind“, kam es aus des Karpfens kreisrundem Plappermaul. „Für alles Weitere werden wir warten müssen, bis es hell ist.“ „Oder bis das kleine Reh erwacht“, ergänzte die kleine Gans und versetzte dem kleinen Reh einen zärtlichen Bürzelstüber in die Flanke. „Nur gemeinsam sind wir stark. Reh! Reh! Huhuu ...“ – Da erwachte es, schüttelte das zur Tarnung übergelegte Fell eines zuvor verspeisten Artgenossen von sich, und im Licht seiner rot glühenden Augen sahen die kleine Gans und der kleine Karpfen, dass das Böse längst unter ihnen war ...

Fortsetzung folgt – irgendwann! Ihnen allen nun ein gesegnetes Weihnachtsfest!

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