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Die Olympischen Ringe nach Deutschland holen - versuchen es Hamburg und Berlin gemeinsam?

© dpa

Vorschlag aus der Hansestadt: Hamburg und Berlin gemeinsam für Olympia?

Ein ehemaliger Hamburger Sportamtsdirektor hat die gescheiterten Olympiapläne der Hansestadt überarbeitet - und will es nun gemeinsam mit Berlin noch einmal probieren. Das wäre preiswert und nachhaltig, aber ist es auch eine gute Idee?

Berlin - Vielleicht sind ja zwei besser als eine. Denn die Bewerbungen um die Olympischen Spiele von Berlin, Leipzig und München sind in den vergangenen Jahren nacheinander gescheitert. Deshalb kommt nun ein Experte aus Hamburg mit einer überraschenden Idee: Lasst es uns gemeinsam mit Berlin versuchen – auch als Mittel gegen die Olympia- Verdrossenheit vieler Menschen wegen hoher Kosten und wenig Nachhaltigkeit.

Der Vorschlag kommt vom Hamburger Sportsoziologen und ehemaligen Sportamtsdirektor Hans-Jürgen Schulke. Sein Entwurf basiert auf einer Studie der Macromedia Hochschule und ist eine Weiterentwicklung des Hamburger Konzepts für Olympia 2012. Das konnte sich allerdings national nicht durchsetzen: Im Jahr 2003 verlor Hamburg damit gegen Leipzig. Aber „die Grundidee war gut“, sagt Schulke. Der Kern war eine schnelle Erreichbarkeit der Sportstätten. Bei einer gemeinsamen Bewerbung könnte die Verteilung laut Schulke so aussehen: Das Olympische Dorf steht in Hamburg; hier könnten auch Kreuzfahrtschiffe liegen – als temporäre Hotels. Die Leichtatlethik-Wettkämpfe sollen im Berliner Olympiastadion starten. Wassersport könnte in der Hafencity Hamburg getrieben werden. Um die vorhandenen Gewässer könnten auch Veranstaltungen wie die Eröffnung medienwirksam inszeniert werden. Außerdem würden vorhandene Spielstätten und Verkehrsverbindungen genutzt und wenig Neues gebaut. Zudem würde mit einer solchen Bewerbung „das Image der norddeutschen Metropolregion aufgewertet werden“, hofft Schulke.

Die Idee widerspricht jedoch den Regularien des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), wonach sich nur eine Stadt bewerben darf. Dass das IOC die Regeln genau in diesem Bereich ändert, hält Berlins Sportbund-Chef Klaus Böger (SPD) für ziemlich optimistisch. Sollte eine solche Änderung zustandekommen, würde es eine „neue Konkurrenzsituation bedeuten, da sich dann auch andere deutsche Regionen bewerben könnten“, heißt es aus Berlin. Zwischen den Sportbünden von Hamburg und Berlin habe es diesbezüglich noch keine Gespräche gegeben. Auch der Senat hält sich zurück. Es sei „kein guter Stil“, einer Entscheidung des deutschen Sports vorzugreifen, heißt es aus der Verwaltung von Sportsenator Frank Henkel (CDU). Berlin habe bewiesen, dass es Großereignisse ausrichten könne, sagte ein Sprecher Henkels. „Auch bei der bestehenden Infrastruktur ist Berlin sehr gut aufgestellt.“

Im Deutschen Olympischen Sportbund soll laut Schulke über den Hamburger Vorschlag diskutiert werden, wobei man dort noch abwarte. Die nächsten Bewerbungsmöglichkeiten für die Sommerspiele sind 2024, 2028 und 2032.

Anne Labinski

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