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Berlin: Notruf ignoriert: Polizist muss 500 Euro zahlen

Nach fast zehn Stunden in der 110Notrufzentrale reagierte der Polizeibeamte genervt. Er schickte keine Funkstreife, als ein Anrufer eine Schlägerei vor einer Diskothek mit einem Verletzten meldete und das Autokennzeichen der mutmaßlichen Täter nannte.

Nach fast zehn Stunden in der 110Notrufzentrale reagierte der Polizeibeamte genervt. Er schickte keine Funkstreife, als ein Anrufer eine Schlägerei vor einer Diskothek mit einem Verletzten meldete und das Autokennzeichen der mutmaßlichen Täter nannte. Vier Minuten später diskutierte er auch mit einem zweiten Mann, der in dieser Sache Hilfe alarmieren wollte. Erst als es hieß, das Opfer spucke Blut, wurde Uwe B. tätig. Die vier Minuten brachten den 44-Jährigen gestern wegen versuchter Strafvereitelung im Amt vor das Amtsgericht Tiergarten.

Der erste Anruf war eindeutig: „Hier war gerade eine Schlägerei, die hauen ab, der Typ liegt bewusstlos auf dem Boden, kommt langsam hoch.“ Der Beamte wollte wissen: „Will er denn die Feuerwehr?“ Der Anrufer fragte den Verletzten. Der taumelnde Lehrling lehnte Hilfe ab und auch eine Anzeige. „Wozu dann der Anruf?“, blaffte B. – wenig später ging der zweite Anruf ein. Im Prozess bestätigte B. die Vorwürfe und bezeichnete sein Verhalten als „unerklärlich“. Möglicherweise habe er falsch reagiert, weil es im ersten Anruf hieß, das Opfer wolle keine Hilfe. Der Verteidiger verwies darauf, dass der Beamte in jener Nacht 2004 nach zehn Stunden Nachtschicht „etwas überfordert“ gewesen sei. Das Gericht entschied: Der Beamte muss eine Geldbuße von 500 Euro zahlen. Das Strafverfahren wurde damit wegen Geringfügigkeit eingestellt. Allerdings läuft derzeit noch ein Disziplinarverfahren gegen den Polizisten. K. G.

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