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Berlin: NPD-Demonstration: Mahler brachte Maulkorb mit

Mit Sprechchören wie "Berlin bleibt deutsch" und "Solidarität mit Palästina" sind 1000 NPD-Anhänger und andere Neonazis am Einheitsfeiertag durch Charlottenburg marschiert. Eskortiert von der Polizei liefen die Rechtsextremisten weitgehend ungestört vom S-Bahnhof Halensee aus ein paar hundert Meter über den Kurfürstendamm.

Von Frank Jansen

Mit Sprechchören wie "Berlin bleibt deutsch" und "Solidarität mit Palästina" sind 1000 NPD-Anhänger und andere Neonazis am Einheitsfeiertag durch Charlottenburg marschiert. Eskortiert von der Polizei liefen die Rechtsextremisten weitgehend ungestört vom S-Bahnhof Halensee aus ein paar hundert Meter über den Kurfürstendamm. An der Joachim-Friedrich-Straße mussten sie in Richtung Norden abbiegen. Ursprünglich wollten die Neonazis, wie berichtet, von Halensee den Kurfürstendamm hinunter bis zur Gedächtniskirche ziehen. Diese Route hatte die Polizei untersagt.

Gegendemonstranten gelang es nicht, den Zug der Rechtsextremisten aufzuhalten. Als junge Linke die Kreuzung Kurfürstendamm/Joachim-Friedrich-Straße blockieren wollten, wurden sie von Polizeiketten weggedrängt. Im strömenden Regen liefen nur wenige Antifa-Aktivisten neben der Nazi-Demonstration her. Ab und zu lieferten sich Linke und Rechte Parolenduelle: Auf "Nazis raus!" antworteten die braunen Marschierer "... aus dem Knast!" Amerikafeindliche Sprüche verkniffen sich die Neonazis bis zum Abschluss ihrer Demonstration, da sie sonst gegen Auflagen verstoßen hätten. Doch bei der Endkundgebung am S-Bahnhof Witzleben schwanden die Hemmungen.

"Ich wünsche den USA den Tod als Macht in der Welt", rief der Neonazi-Anführer und Ex-NPD-Funktionär Steffen Hupka. Er erntete reichlich Beifall. Neben Hupka stand auf der Ladefläche eines Kleinlasters der NPD-Anwalt Horst Mahler - mit einer roten Binde um den Mund, samt Aufschrift "BRD Maulkorb". Die Polizei hatte Mahler Redeverbot erteilt, nachdem er im Internet den Terror gegen die USA begrüßt hatte.

Polemiken im Stile Mahlers präsentierten jedoch Partei-Funktionäre und Neonazi-Anführer. NPD-Chef Udo Voigt erinnerte scheinbar betrübt an den einstigen Kampf der 68er-Linken gegen den "US-Imperialismus" und fragte, "wollen wir eine Kolonie der Amerikaner sein?" Ein Funktionär des Landesverbandes Schleswig-Holstein richtete auch eine Frage an sein Publikum: "Wollt ihr euch für den US-Imperialismus prostituieren lassen?" Vielstimmige Antwort: "Nein!"

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