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Große Geschichte. Hauptdarsteller Christian Friedel, Bundespräsident Joachim Gauck und Regisseur Oliver Hirschbiegel (von links) bei der Schulsondervorführung von "Elser" im Zoopalast.

© Britte Pedersen/dpa

NS-Widerstand: Gauck diskutiert Hitler-Attentats-Film "Elser" mit Schülern

Fast hätte ein einfacher Schreiner mit einem Attentat auf Hitler 1939 die Geschichte verändert. Den Film "Elser" über sein Leben schaute sich Bundespräsident Joachim Gauck mit Schülern aus ganz Deutschland an.

Deutschland im Jahr 2015 – Nazi-Aufmärsche, Stimmungsmache gegen Zuwanderer und Flüchtlinge. Siebzig Jahre nach Kriegsende ist die braune Gefahr längst nicht gebannt. Die Erinnerung an die Schrecken der Nazi-Diktatur, spielen sie heute keine Rolle mehr? Der kürzlich gestartete Film „Elser“ ist einer dieser Filme, die das schwere Erbe behandeln und zeigen, wie Einzelne dagegen aufbegehrten. Dabei geht es um den unscheinbaren Schreiner Georg Elser, der im Alleingang das Attentat auf Adolf Hitler am 8. November 1939 im Münchner Bürgerbräukeller plante und durchführte. Gerade weil er zu keiner adligen Offiziersrunde oder gut vernetzten Kommunistenvereinigung gehörte, gerade weil er kein politisch gebildeter Student war, ist sein Fall so bemerkenswert.

„Was sollen wir aus diesem Film mitnehmen?" Diese Frage stellte eine der Schülerinnen, die am Mittwochabend bei einer Sondervorführung im Zoopalast dabei war. Bundespräsident Joachim Gauch und rund 680 Jugendliche aus ganz Deutschland sahen sich gemeinsam „Elser" an und kamen danach mit Regisseur Oliver Hirschbiegel, Hauptdarsteller Christian Friedel und dem Leiter der Gedenkstätte Deutscher Widerstand, Johannes Tuchel, ins Gespräch.

„Man kann nicht warten, bis es zu spät ist“

Der Film erzählt die Geschichte eines Mannes, der es als seine moralische Pflicht sah, dem Nazi-Regime ein Ende zu setzen. „Man kann nicht warten, bis es zu spät ist“, sagt Georg Elser im Film. Der einfache Arbeiter aus der schwäbischen Provinz sah die gesellschaftlichen Folgen der Diktatur und ahnte den Horror des aufziehenden Kriegs. Aber was war einer wie er schon gegen Hitlers Maschinerie? „Er hätte die Welt verändern können“, so lautet der Untertitel des Spielfilms.

Geschafft hat er es bekanntermaßen nicht: Das sorgsam geplante Attentat misslang, weil Hitler den Bürgerbräukeller zu früh verließ. Umsonst war es aber nicht. Elsers Mut und sein Gerechtigkeitsgefühl bestehen fort, nicht nur in diesem Film, im Denkmal in der Berliner Wilhelmstraße und in der Geschichtsschreibung. „Dieser Film zeigt, was man dagegen tun kann, um nicht zu einem Rädchen im System zu werden", sagte Bundespräsident Joachim Gauck. Zivilcourage und Widerstand gegen Rechtsextremismus – das könnten Schüler von Elser lernen. Sie können es auch heute gut gebrauchen.

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