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Nur nach Hause ...: Herthas Hymne: Frank Zander will mit Seeed singen

Wer singt die neue Hymne von Hertha BSC? „Ich“, sagt Frank Zander – gemeinsam mit Seeed und Peter Fox. "Das sind ja auch alte West-Berliner."

Frank Zander ist nicht krachend sauer, das wäre zu scharf formuliert. „Ich bin enttäuscht“ – von Hertha BSC. Seit zig Jahren spielt der Klub seine Hymne „Nur nach Hause geh’n wir nich’ …“ im Olympiastadion, das hat Tradition bei den Fans, „aber wenn ich mal ’ne Eintrittskarte für ein Spiel haben will, muss ich bei Hertha fast immer betteln“, sagt Zander.

Vielleicht ist es daher ganz gut, dass der Urberliner heute eh keine Zeit hat, wenn Hertha BSC sein erstes Heimspiel gegen Hannover bestreitet (15.30 Uhr). Zander ist in Wandlitz, „ich mach’ Mucke bei der 700-Jahr-Feier“. Die Gage braucht er, „ist ja nicht so, dass ich mit dem Hertha-Lied auch nur einen Cent machen würde“. Das Original stammt von Rod Stewart („Sailing“), und der hat die Rechte.

Nun hat Zander, 64, von einer Idee von Dieter Hoeneß gehört, dem Manager von Hertha BSC. Wie berichtet, hatte der in einem Interview mit dem Tagesspiegel-Kolumnisten und Schauspieler Christian Ulmen überlegt, ob in Zukunft nicht die Berliner Reggae-Band „Seeed“ ein neues Hertha-Lied aufnehmen sollte. Über die „können wir uns gerne mal ausführlich unterhalten“, hatte Hoeneß gesagt. „Das ist ein guter Vorschlag.“ Seit neun Jahren sei der Verein auf der Suche nach einem Song mit mehr Sex-Appeal.

Seeed-Sänger Pierre Baigorry (Hertha-Fan seit 1981) hatte auf Nachfrage spontan Interesse geäußert, allerdings auch Zanders Hymne gelobt: „Das ist gehobenes Stadionniveau – besonders die Stelle „und sowieso, oho, oho …“

„Wir könnten ja was zusammen ausprobieren“, sagt Zander nun. „Das wär’ witzig. Die von Seeed sind alte West-Berliner, ich bin einer, das würde von der Mentalität her passen.“ Zander ist Neuköllner, sechs der elf Seeed-Leute sind Zehlendorfer. Zanders könnte seine Stadionroutine einbringen, denn er weiß: „Das Lied dürfte nicht zu modern sein und nicht zu kompliziert.“ Wichtig sei: wenige Worte, eingängiger Refrain „und nicht zu schnelle Beats“. Die Fans wollten ja singen, nicht tanzen. Und: Man dürfe Fans nicht aufzwingen, was sie zu singen haben. „Fans lassen sich nicht veralbern, die verbeißen sich und pflegen Tradition – ansonsten wird laut gepfiffen.“ Dieter Bohlen etwa könne man vor die Fankurve nicht schicken, bei Seeed sei er zuversichtlich.

Mit jungen Künstlern arbeitet Zander öfter zusammen. Vor kurzem hat er das Hip-Hop-Lied „Ick steh’ auf Berlin“ gesungen, wo er mit „Prinz P.“ zusammenarbeitet, der sich in der Rap-Szene einen Namen gemacht hat. „Ein guter Junge“, sagt Zander. „Früher nannte der sich Prinz Porno – aber er ist wirklich sehr, sehr anständig.“

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