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Carsten Joost war der Frontmann der Mediaspree-versenken-Gruppe. Inzwischen arbeitet die Initiative ohne ihn weiter

© Thilo Rückeis

O2-World am Ostbahnhof: Zu groß, zu dicht, zu eng

Die O2-World feiert 5. Geburtstag, aber einer feiert nicht mit: Carsten Joost, Architekt und ehemaliger Sprecher der Initiative Mediaspree versenken. Dem Tagesspiegel-Online gab Joost ein Kurz-Interview.

Wie wirkt das Viertel an der O2-World auf Sie, fünf Jahre nach Eröffnung?

Was dort langsam Wirklichkeit wird, ist eine Trabantenstadt. Ich finde das nach all dem öffentlichen Interesse für ein Spreeufer für alle einfach nur erbärmlich.

2008 entzündete sich der Protest besonders an der großen Werbetafel an der Spree.

Die Tafel verschandelt das Stadtbild, genauso wie der Mercedes-Stern. Für mich ist das eine Nogo-Area. Es ist ja auch eine ganze Uferkultur verloren gegangen, der Oststrand ist weg, das Yaam verschwindet, das ist doch die große Tragik. Dümmer geht es eigentlich gar nicht.

Wie sahen denn die Alternativpläne von "Mediaspree versenken" aus?

Wir wollten aus dem Anschutz-Masterplan die Luft ablassen - anstatt der Hochhäuser mehr Plätze schaffen. Die Halle selbst ist viel zu groß für so eine innerstädtische Lage. Es ist doch kaum vorstellbar, wie die Besucherströme geleitet werden sollen, wenn alles dicht bebaut ist. Es entsteht eine Monsteransammlung von Bruttogeschossfläche, ein Satellit, der mit Friedrichshain-Kreuzberg nichts zu tun hat.

Es gab damals Gespräche zwischen Mediaspree versenken und Anschutz. Warum hat das nichts gebracht?

Es war ein nettes Gespräch. Man versuchte gegenseitig, sich zu überzeugen. Aber es war klar, dass der Bezirk uns nicht unterstützt. Das hat die Verhandlungen relativ sinnlos gemacht.

Waren Sie schon mal in der 02-World?

Es gab Führungen durch den Rohbau und kurz vor der Eröffnung. Den Veranstaltungen bin ich bisher fern geblieben. Ich habe keine der vielen Freikarten abbekommen, mich aber auch nicht darum bemüht.

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