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Berlin: Oberschlau

Bernd Matthies über die seltsame Idee eines neuen Berlin-Notopfers

Klingt immer gut, weil es ja quasi in unserer Erbsubstanz steckt: Notopfer Berlin. Nur lag die Stadt zweifelsfrei in Schutt und Asche, als ihr die Deutschen auf diese legendäre Art unter die Arme griffen. Heute gibt es allenfalls eine schrille Neiddebatte, die nicht einmal klären kann, welches denn nun wirklich das ärmste Bundesland sei.

Wenn also ausgerechnet Günther Oettinger einen Notgroschen für die Hauptstadt vorschlägt, ist das ungefähr so zukunftsträchtig wie die Idee, in der Stuttgarter Staatskanzlei Spätzle durch Salzkartoffeln zu ersetzen. Er will, verständlich nach dem Filbinger-Missgriff, zur Abwechslung positive Schlagzeilen. Und möglicherweise steckt dahinter auch die taktisch oberschlaue Absicht, Klaus Wowereit wieder einmal ein wenig als sparunwillig vorzuführen, wenn der darauf, wie zu erwarten, nicht eingeht.

Richtig ist: Das Gesamtsystem muss neu geordnet werden. Und wenn bei der Gelegenheit die enormen Sparanstrengungen Berlins gewürdigt werden, wollen wir uns darüber nicht beklagen.

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