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Berlin: Oberster Rechtsmediziner ausgesperrt

Seinen Abschied hatte sich der langjährige Chef der Berliner Rechtsmedizin anders vorgestellt: Als Volkmar Schneider gestern früh wie an jedem Arbeitstag den Charité-Sektionssaal in Dahlem betreten wollte, stand er vor verschlossener Tür. Die Schlösser waren ausgetauscht worden.

Seinen Abschied hatte sich der langjährige Chef der Berliner Rechtsmedizin anders vorgestellt: Als Volkmar Schneider gestern früh wie an jedem Arbeitstag den Charité-Sektionssaal in Dahlem betreten wollte, stand er vor verschlossener Tür. Die Schlösser waren ausgetauscht worden. Dabei ist Schneider noch Direktor des Institutes für Rechtsmedizin der Charité und gleichzeitig auch Chef des entsprechenden Berliner Landesinstitutes. Am 31. Dezember verabschiedet sich der 67-Jährige in den Ruhestand – nach 40-jähriger Tätigkeit in Berlin. In einem bitteren Brief an Charité-Dekan Martin Paul, der dem Tagesspiegel vorliegt, schreibt er: Dieses Vorgehen sei für ihn „nicht nur menschlich tief enttäuschend“, sondern erinnere ihn „auch an Methoden in Systemen, die wir eigentlich, wie ich hoffte, überwunden haben“.

Dem Charité-Vorstand ist die Aussperrung peinlich. Da sei ein Auftrag schneller ausgeführt worden als angeordnet, heißt es. Noch am Abend übergab Dekan Paul dem Noch-Chef die neuen Schlüssel.

Am 1. Januar wird Schneiders Nachfolger, der Rechtsmediziner Michael Tsokos aus Hamburg, die Doppelfunktion als Berlins oberster Gerichtsmediziner offiziell übernehmen – und gleichzeitig den Umzug der Charité-Rechtsmedizin in das ehemalige Krankenhaus Moabit managen, wo schon das Landesinstitut untergebracht ist. Doch er muss mit weniger Charité-Personal auskommen: Von jetzt rund 40 Stellen bleiben am neuen Standort 16 übrig. Schneider hatte zuvor immer wieder vor diesem Personalabbau gewarnt. Im Landesinstitut soll es dagegen bei den jetzt rund 50 Stellen bleiben. I.B.

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