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Die Straßenbahnlinie M 1 fährt künftig werktags tagsüber im 7,5-Minuten-Takt.

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Öffentlicher Nahverkehr in Berlin: Senat bestellt mehr Fahrten bei der BVG

Auf einigen Strecken wollen die Berliner Verkehrsbetriebe ihr Bus- und Tram-Angebot ausbauen. Die Gewerkschaft Verdi zweifelt an der Umsetzbarkeit der Pläne.

Die Wartezeit auf Busse und Straßenbahnen soll sich zumindest auf mehreren Linien verkürzen. Wie bereits in den vergangenen Jahren hat der Senat bei der BVG Mehrleistungen bestellt, die er auch finanziert. In mehreren Schritten wird auch in diesem Jahr bis zum Fahrplanwechsel am 10. Dezember das Angebot erweitert. Damit reagiere man auf die wachsende Stadt, die auch die Zahl der Fahrgäste im Nahverkehr steigen lässt. Bei der U- und bei der S-Bahn ändert sich nichts. Bei ihnen reicht der derzeitige Fahrzeugbestand nicht aus, um häufiger fahren zu können.

Hier wird bald mehr gefahren

Die Straßenbahnen der Linie 16 fahren werktags nun bis 22 Uhr alle 20 Minuten. Dies gilt auch für die Linie 18, auf der es zudem morgens und abends einen Zehn-Minuten-Verkehr geben wird. Bei der Buslinie 285 wird der 20-Minuten-Takt im Abschnitt Oskar-Helene-Heim–Am Waldfriedhof bis 22.30 Uhr erweitert.

Auf der Buslinie 104 wird der Zehn-Minuten-Takt ausgedehnt: an Sonnabenden bis 20 Uhr zwischen Berliner Straße und Beermannstraße und sonntags von 11 Uhr bis 20 Uhr auf dem Abschnitt Boddinstraße–Platz der Luftbrücke.

Die Straßenbahnlinie M 1 fährt werktags zwischen Am Kupfergraben und Grabbeallee/Pastor-Niemöller-Platz zwischen 6 Uhr und 20 Uhr alle 7,5 Minuten; bis Rosenthal Nord oder Schillerstraße dann alle 15 Minuten. Bei der Tramlinie 37 gibt es werktags bis 21 Uhr einen 20-Minuten-Takt, bei der Linie 61 hebt man die abweichenden Saison- und Wochenendfahrpläne auf und auch die Linie 67 fährt werktags bis 21 Uhr alle 20 Minuten.

Die Buslinie X 34 wird, wie berichtet, um eine zweite Strecke in Kladow von Alt-Kladow bis zur Landstadt Gatow erweitert. Eine neue Linie X 36 führt werktags vom Rathaus Spandau über den U-Bahnhof Haselhorst und die Daumstraße zum Ferdinand-Friedensburg-Platz. Die Linie X 49 wird bis zur Wilmersdorfer Straße verlängert und bekommt in Spandau einen zweiten Linienast von der Heerstraße über den Magistratsweg bis Spektefeld. Häufigere Fahrten gibt es zudem zeit- und abschnittsweise auf den Linien 122, 123, 136, 140, 163, 170, 172, 221, 245 und 269.

Hier wird irgendwann gefahren

Auch wenn weiter unklar ist, wann der BER eröffnet wird, haben der Senat und die BVG bereits ein Fahrplanprogramm entworfen. So bald die ersten Flugzeuge abheben, fahren die Busse der Linie X 7 im Anschluss an den Fünf-Minuten-Verkehr der U-Bahn ebenfalls alle fünf Minuten vom U-Bahnhof Rudow mit Stopp am alten Terminal in Schönefeld weiter zum BER-Hauptgebäude. Ergänzend ist eine Linie X 71 vorgesehen, die alle 20 Minuten aus dem Südwesten der Stadt zum BER fahren soll.

Auf Planung folgt Umsetzung

Die Gewerkschaft Verdi bezweifelt allerdings, ob die Pläne so umgesetzt werden können. Jeremy Arndt erklärte, der BVG falle es schon heute schwer, neue Fahrer und Mitarbeiter in den Werkstätten zu finden. Das vorhandene Personal müsse deshalb mehr arbeiten. Einen Engpass gebe es nicht, konterte BVG-Sprecherin Petra Reetz. Weder bei den Fahrzeugen noch bei den Mitarbeitern. Bei der Straßenbahn wird in diesem Jahr die letzte Serie der Flexity-Bahnen geliefert. Anders als zunächst geplant, bleiben auch einige der alten Tatra-Bahnen aus DDR-Zeiten als Reserve im Bestand. Die Straßenbahn habe nach einem Personalmangel verstärkt Fahrer ausgebildet, und beim Bus liefe die Ausbildung von 121 Fahrern, sagte Reetz.

Die BVG hat für den Ersatzverkehr mit Bussen bereits Fahrer aus dem Raum Köln angeheuert. Und Staatssekretär Stefan Tidow von der Senatsverkehrsverwaltung teilte in der Antwort auf eine Anfrage des Abgeordneten Kristian Ronneburg (Linke) mit, dass ein Teil der früher bestellen Mehrleistungen noch nicht umgesetzt worden ist. Gründe nannte Tidow nicht.

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