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Berlin: Öffnen oder Schließen?: Das Tor bleibt auf

Das Öffnen- oder Schließen-Spiel am Brandenburger Tor geht weiter. Wenn im August/September die Dorotheenstraße, die zwischen den Bundestagsneubauten für die Abgeordnetenbüros liegt, wie geplant für den Verkehr wieder freigegeben wird, bleibt das benachbarte Tor trotzdem offen.

Das Öffnen- oder Schließen-Spiel am Brandenburger Tor geht weiter. Wenn im August/September die Dorotheenstraße, die zwischen den Bundestagsneubauten für die Abgeordnetenbüros liegt, wie geplant für den Verkehr wieder freigegeben wird, bleibt das benachbarte Tor trotzdem offen. Die öffentliche Nutzung der schmalen Dorotheenstraße für den Autoverkehr hatte der Senat gegen den Wunsch des Bundestages durchgesetzt, der nur noch Anliegerverkehr zulassen wollte.

Die Tor-Durchfahrt war 1998 für den Ost-West-Verkehr freigegeben worden, als die Dorotheenstraße wegen der Bundestagsneubauten gesperrt werden musste. Ob die Durchfahrt wieder aufgehoben wird, werde sich erst entscheiden, wenn die Französische Straße bis zur Ebertstraße verlängert sei, sagte die Sprecherin der Stadtentwicklungsverwaltung, Petra Reetz. Damit bleibt das Tor auf jeden Fall über das Jahr 2001 hinaus für den privaten Autoverkehr geöffnet.

Immerhin soll bis Mitte Februar jetzt ein weiterer Schritt folgen. Dann werde entschieden, an welches Projekt der Bebauungsplan für die verlängerte Französische Straße gekoppelt werde, sagte Reetz. Rechtlich begründet wird der Bau der Straße entweder mit dem Legen von Straßenbahngleisen auf der Leipziger Straße oder mit dem Bau des Holocaust-Mahnmals.

Dem Straßenbahn-Bau auf der Leipziger Straße hatte nach langem Sträuben bereits der frühere Verkehrssenator Jürgen Klemann (CDU) zugestimmt, wenn dafür die Französische Straße verlängert werde. Inzwischen hat sein Nachfolger Peter Strieder (SPD) während der Erneuerung der Leipziger Straße die Gleise gleich in die Fahrbahn einbauen lassen. An der Französischen Straße tat sich bisher aber nichts. Ihre Weiterführung ist allerdings auch erforderlich, um eine Zufahrt zum geplanten Holocaust-Gelände zu schaffen.

Für das Aufstellen des Bebauungsplans werde dann etwa ein Jahr erforderlich sein, sagte Reetz weiter. Die Bauarbeiten könnten dann aber schnell abgeschlossen werden. Noch gibt es aber einen Parlamentsbeschluss gegen die Verlängerung des Straßenzuges. Die Landesvertretungen auf dem Gelände der ehemaligen Ministergärten hätten aber keine Einwände mehr gegen den Straßenbau, sagte Reetz. Dagegen wehren sich aber weiter Anwohner.

Während die verkehrspolitische Sprecherin der PDS, Jutta Matuschek gestern erklärte, in Strieders Verwaltung habe "niemand die Absicht, das Tor zu schließen", sagte Reetz, die Durchfahrerlaubnis sei von Anfang an nicht an die Freigabe der Dorotheenstraße gekoppelt gewesen. Es sei unsinnig, das Tor jetzt zu schließen, um es wahrscheinlich kurz darauf wieder öffnen zu müssen, falls die Behrenstraße verlegt wird, wie es für den Bau der amerikanischen Botschaft am Pariser Platz erforderlich werden könnte.

Unabhängig von der künftigen Verkehrsführung wird der Pariser Platz wie vorgesehen neu gepflastert. Dabei werden die Gehwege um 2,85 Meter verbreitet. Die Fahrbahnen erhalten einheitlich "gut begehbare graue Pflastersteine". Fahrspuren würden bei Bedarf nur farblich markiert. Dies entspreche dem historischen Vorbild, sagte Reetz weiter.

Dazu gehöre auch eine Fußgängerinsel in der Mitte des Platzes, die das Überqueren der Anlage erleichtern soll. Auch diese Mittelinsel sei daher kein Vorgriff auf die künftige Verkehrsführung, so Reetz. Fest stehe allerdings, dass Busse und Taxis auf jeden Fall auch in Zukunft durchs Tor fahren dürfen. Vor der Freigabe für den individuellen Ost-West-Verkehr war dies in beiden Richtungen möglich. Seither müssen die Busse der BVG Richtung Alexanderplatz einen Umweg fahren.

Unterdessen zeichnet sich ein elegantes Vorgehen bei der Lösung der Frage nach der künftigen Tordurchfahrt ab. In der Verwaltung denkt man daran, nach dem Abschluss aller Straßenbauarbeiten an den Ost-West-Achsen den Pariser Platz und damit das Brandenburger Tor für eine mehrwöchige Veranstaltung zu schließen. Fließt der Verkehr danach reibungslos, bleibt das Tor für den Individualverkehr zu, kommt es aber zu einem Chaos, wird es wieder geöffnet, weil es offiziell ja nur für die Veranstaltung geschlossen war.

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