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Berlin: Ökokita: Bau des Kindergartens in Friedrichshain verzögert sich weiter

Sie sind mit der Geduld am Ende, die Eltern der Kitakinder aus der Straße Am Friedrichshain 18 a. Seit fast einem Jahr hausen ihre Kinder tagsüber als Untermieter in anderen Tagesstätten, weil der ökologische Umbau ihrer eigenen Kita nicht vom Fleck kommt.

Sie sind mit der Geduld am Ende, die Eltern der Kitakinder aus der Straße Am Friedrichshain 18 a. Seit fast einem Jahr hausen ihre Kinder tagsüber als Untermieter in anderen Tagesstätten, weil der ökologische Umbau ihrer eigenen Kita nicht vom Fleck kommt. Versprochen war, dass das mit EU-Mitteln geförderte Modellprojekt Öko-Kita schon vor einem Jahr fertig sein sollte, sagt Elternsprecher Jörg Seisselberg. Doch jetzt fehlt auch noch das Geld. 380 000 Mark zusätzliche Kosten sind entstanden, muss der zuständige Stadtrat für Finanzen, Immobilien und Kultur, Burkhard Kleinert (PDS) bestätigen. Dass das Projekt bereits langfristig auf Eis liegt und die Bauarbeiten bereits eingestellt sind, dementiert er allerdings.

Elternvertreter hatten befürchtet, dass das Bezirksamt sich bereits von dem Gesamtprojekt verabschiedet hat und längst plant, die Immobilie zu verkaufen. Auf der ersten Sitzung des Finanzausschusses nach der Sommerpause haben die Eltern nun Aufklärung verlangt, woher das fehlende Geld kommen soll und wann die Kita definitiv fertig wird. Klare Antworten bekamen sie laut Seisselberg zunächst nicht. Gegenüber dem Tagesspiegel versprach Kleinert allerdings, dass die Kita bis Ende des Jahres fertig gestellt wird. Auch die Finanzierung sei jetzt gesichert. Unklar soll aber noch sein, wie es zu den monatelangen Verzögerungen und den zusätzlichen Kosten kommen konnte. Allerdings beteuert der Stadtrat, dass die Eltern zwischenzeitlich über die Verzögerungen informiert worden seien.

Nach Darstellung des Architekten Jens Große sind unvorhersehbare Mängel in der Substanz des Hauses aus den 50er-Jahren schuld an Mehrkosten und Verzögerungen. Demnach hat sich etwa der Putz aus DDR-Zeiten zum Teil als rissig und zu locker erwiesen. Metallverstrebungen am Übergang zwischen Dach und Außenwänden sollen schadhaft gewesen sein. Große vertritt das Büro Meyer, Große, Hebestreit und Sommeren, das mit der Durchführung des Projektes beauftragt wurde. Die Gelder für die zum Umbau notwendige Sanierung sind laut Große allerdings von vornherein sehr knapp kalkuliert gewesen. Die Fördermittel des EU-Programms Urban 1 dürften zudem nur für die neuen ökologischen Bauteile eingesetzt werden. Insgesamt rund zwei Millionen soll das Gesamtprojekt kosten. Etwa zwei Drittel davon sind laut Große EU-Gelder.

Ole Töns

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