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Berlin: ÖTV ruft zu Warnstreik auf den drei Berliner Flughäfen auf

Arbeitgeber weisen Vorwürfe zurück / Am Donnerstagmorgen 50 Flüge betroffenVON JENS ANKER Berlin.Am Donnerstag morgen geht auf den drei Berliner Flughäfen vermutlich nichts mehr: Die Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr (ÖTV) hat rund 2100 Mitarbeiter der Flughäfen dazu aufgerufen, zwischen fünf und acht Uhr die Arbeit niederzulegen.

Arbeitgeber weisen Vorwürfe zurück / Am Donnerstagmorgen 50 Flüge betroffenVON JENS ANKER Berlin.Am Donnerstag morgen geht auf den drei Berliner Flughäfen vermutlich nichts mehr: Die Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr (ÖTV) hat rund 2100 Mitarbeiter der Flughäfen dazu aufgerufen, zwischen fünf und acht Uhr die Arbeit niederzulegen.Sollten die Beschäftigten dem Aufruf nachkommen, könnte in dieser Zeit keine Maschine starten oderlanden."Für diesen Aufruf haben wir keinerlei Verständnis", sagte Flughafen-Sprecherin Rosemarie Meichsner am Dienstag."Wir werden alles tun, um den Streik noch abzuwenden." Während die betroffenen Linienflüge der Fluggesellschaften wohl gestrichen würden, müssen Charter-Passagiere mit zum Teil mehrstündigen Verspätungen rechnen. Hintergrund des Streikaufrufs ist nach ÖTV-Angaben die Weigerung der Arbeitgeber, sich zu Tarifverhandlungen an einen Tisch zu setzen.Berlins ÖTV-Chef Kurt Lange macht die Geschäftsführung und die Arbeitgeberverbände für den Streik verantwortlich."Die Geschäftsführung ist von ihrer Zusicherung zu zügigen und positiven Verhandlungen über die Beschäftigungssicherung abgerückt, weil die Arbeitgeberverbände sie an die Kette gelegt hat", sagte Lange.Seit März habe die ÖTV eine Gesprächszusage der Geschäftsführung, die sie jetzt nicht einhalte. Die Arbeitgeber wiesen die Vorwürfe der Gewerkschaft dem Tagesspiegel gegenüber zurück.Von einem Zurückpfeifen könne keine Rede sein.Die Flughafengesellschaft könne als Mitglied der Verbände des öffentlichen Dienstes sehr wohl Gespräche mit der ÖTV führen.Wenn es jedoch an das Tarifrecht gehe, liege das Monopol bei den Arbeitgeberverbänden, hieß es bei der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeber.Sie sind der Verhandlungspartner für die Gewerkschaft. Die Arbeitgeber wollen sich vorbehalten, rechtliche Schritte gegen den Streik einzuleiten."Wir wissen nicht, was die ÖTV von uns will", sagte ein Verhandlungspartner.Seit dem vergangenen Freitag sei ein Gesprächstermin mit der Gewerkschaft über die Beschäftigten der Flughäfen für den kommenden Donnerstag - den Streiktag - vereinbart, so daß es für die Arbeitsniederlegung keinerlei Grundlage gebe."Das ist nicht der normale Umgang zwischen Tarifpartnern", sagte ein Sprecher des Arbeitgeberverbandes am Dienstag.Auch Flughafensprecherin Meichsner bezeichnete das Vorgehen der Gewerkschaft "töricht". Die Gewerkschaft fordert für die Mitarbeiter der Flughäfen eine Bestandssicherung.Nach ihrem Willen soll es keine betriebsbedingten Kündigungen geben und die Alterssicherung soll in der bisherigen Form erhalten bleiben.Die Arbeitgeber vermuten hinter den Forderungen bereits den Kampf um Arbeitsplätze in der Zukunft.Nach dem Ausbau des Flughafens Schönefeld, der voraussichtlich im Jahr 2005 beendet ist, steht die Schließung der beiden innerstädtischen Flughäfen an.Viele Mitarbeiter in Tegel und Tempelhof fürchten um ihren Arbeitsplatz. Insgesamt wären bei einer Arbeitsniederlegung am Donnerstag morgen nach Schätzung der Flughafengesellschaft rund 50 Flüge betroffen.34 Maschinen sollen zwischen fünf und acht Uhr starten, etwa die Hälfte soll landen.Bei der Lufthansa wären rund zehn Flüge betroffen, bei Air Berlin nur einer von Tegel nach Saloniki.In fast allen Bundesländern und im Ausland ist der morgige Fronleichnam gesetzlicher Feiertag.Im Gegensatz zu einem normalen Werktag erwarten die Fluggesellschaften auf den Flughäfen ein geringes Passagieraufkommen.

JENS ANKER

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