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Offener Brief: Christen kritisieren Kirche wegen Pro Reli

Alle Berliner Christen sind Anhänger von Pro Reli? Nicht alle. Dies macht ein offener Brief deutlich, den die Initiative "Christen Pro Ethik" an die Leitung der evangelischen Landeskirche geschickt hat. Darin kritisieren sie scharf die Kampagne zum Volksentscheid.

Die Initiative „Christen pro Ethik“ hat sich mit einem offenen Brief an die Leitung und an die Synode der evangelischen Landeskirche gewandt. Darin beklagen die rund 130 Unterzeichner einen „Demokratieverlust in unserer Kirche“ durch die Kampagne Pro Reli. „Wir sind bestürzt über die Kirchensteuermittel, die die Kirche für die Werbezüge verwendet, über ihre Wort- und Argumentationswahl, über ihre Appellation an religiöse Gefühle und die Instrumentalisierung von Fürbitten, über die Platzierung ihres Logos neben denen der Parteien“, heißt es in dem Brief. Über die Unterstützung der Kampagne sei zwar in der Synode ein Beschluss gefasst, aber in den Gemeinden nicht genügend darüber diskutiert worden, bemängeln die Kritiker. Auch nehme man „mit Sorge wahr, dass die Kirche meint, über ein besonderes Monopol für tragende Werte zu verfügen“.

Die Unterzeichner verteidigen den bestehenden Ethikunterricht. Wenn alle Jugendliche gemeinsam über Werte diskutieren würden, könne man der „Tendenz zu Parallelgesellschaften entgegenwirken“, der Religionsunterricht „separiere“ die Jugendlichen. Kirchenleitung und Synode wiesen die Vorwürfe zurück. Die Synode sei demokratisch gewählt, von Demokratieverlust könne keine Rede sein. Die Gruppe „Christen pro Ethik“ habe kein Recht, die Synodalentscheidung zu bestreiten, nur weil sie nicht ihre Meinung spiegele. „Mehrheitsentscheidungen sind auch dann zu akzeptieren, wenn sie nicht mit den eigenen Wünschen übereinstimmen“, sagte eine Sprecherin der Kirche.

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