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Berlin: Ohne Grips

VON TAG ZU TAG Klaus Kurpjuweit über die mangelnde Linientreue bei der BVG Es war einmal, da war die BVG richtig berühmt. Nicht für ihren Service oder für die Freundlichkeit der Mitarbeiter.

VON TAG ZU TAG

Klaus Kurpjuweit über die

mangelnde Linientreue bei der BVG

Es war einmal, da war die BVG richtig berühmt. Nicht für ihren Service oder für die Freundlichkeit der Mitarbeiter. Aber es war bekannt, dass man im Bahnhof Zoo aus dem Zug steigen und mit der UBahn weiter nach Kreuzberg fahren konnte. Was heißt hier mit der U-Bahn? Mit der Linie 1. Mehr brauchte man nicht zu wissen. Das Musical von Volker Ludwig für das Grips-Theater machte die Linie 1 einst weltbekannt. Aufführungen gab es unter anderem in Kanada, Hongkong oder Kalkutta. Es war auch einmal, dass sich die BVG daran erinnerte. Beim Neunummerieren ihrer Linien gab sie der Strecke in Kreuzberg die „1“, weil sie so bekannt war und eben zu Kreuzberg gehörte. Die wichtigere Verbindung von Pankow über den Alexanderplatz und den Zoo nach Ruhleben musste hinten anstehen und sich mit der „2“ begnügen. Das ist sogar in Schulbüchern zu lesen.

Und jetzt? Jetzt soll die Linie 1 frühmorgens und abends sowie nachts bereits am Nollendorfplatz enden. Denkt die BVG dabei vielleicht an die Schöneberger Sängerknaben?

Immerhin: Die Linie 1 fährt wenigstens weiter durch Wilmersdorf. Und die Wilmersdorfer Witwen spielen bei der Linie 1 ja auch eine tragende Rolle. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben wenigstens sie noch weiter.

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