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Berlin: Olympia-Pleite 2000: Berlin verkaufte das Olympiabärchen zum Schleuderpreis

Auch wenn Berlin vergeblich nach den olympischen Ringen griff, Nikolaus Fuchs, der ehemalige Geschäftsführer der Olympia 2000 Marketing GmbH, blieb dem gelben Bärchen treu - und hofft noch auf bärigen Profit. Der Unternehmensberater kaufte die Verwertungsrechte am Olympiamaskottchen vom Land Berlin: "mehrere zehntausend Mark" und eine prozentuale Beteiligung an den Gewinnen aus der Verwertung habe sich das Land vertraglich zusichern lassen.

Auch wenn Berlin vergeblich nach den olympischen Ringen griff, Nikolaus Fuchs, der ehemalige Geschäftsführer der Olympia 2000 Marketing GmbH, blieb dem gelben Bärchen treu - und hofft noch auf bärigen Profit. Der Unternehmensberater kaufte die Verwertungsrechte am Olympiamaskottchen vom Land Berlin: "mehrere zehntausend Mark" und eine prozentuale Beteiligung an den Gewinnen aus der Verwertung habe sich das Land vertraglich zusichern lassen. "Eine angemessene Summe", findet Ingo Günther, Referatsleiter Öffentlichkeitsarbeit im Senat. Schließlich sei der Olympiabär für das Berlin-Marketing nicht mehr von sonderlichem Wert.

"Auf über 100 Millionen Mark" schätzt dagegen Nikolaus Fuchs den Marktwert seiner Erwerbung. Auch mögliche Interessenten, die ihrem Unternehmen den Olympiabären anheften könnten, seien schon in Sicht. "Wir versuchen, den Bären an einen Energiekonzern und ein Telefonunternehmen zu verkaufen. Möglicherweise kommt auch die US-Supermarktkette Wal Mart in Frage."

Fuchs ist auch heute noch stolz auf seine Leistung als Marketing-Chef der Olympia-Bewerbung. "Ich war da sehr erfolgreich", sagt er. Immerhin sei es nie zuvor gelungen, so viel privates Kapital für die Bewerbung um die Austragung eines Sportereignisses zu mobilisieren. Sicher, er erinnert sich gut an die Affäre, die ihn den Job kostete. Der Vorwurf jedoch, dass in seinem Büro intime Details über die Mitglieder des Internationalen Olympischen Komitees gesammelt worden sein sollen, sei längst widerlegt, er selbst "vollständig rehabilitiert". Seine Erfolge lässt sich Fuchs auch von der Tatsache nicht vermiesen, dass die Olympischen Spiele am Ende nicht nach Berlin kamen. "Jeder, der Sport treibt, weiß, dass man auch mal verliert." Dabei sein ist eben alles, und Fuchs ist dabeigeblieben. Vor drei Jahren gründete er die Unternehmensberatung Lexington, die zurzeit den Service der österreichischen Bahn verbessern will.

Sollte sich das Bärchen vermarkten lassen, darf sich auch dessen Erfinder, Michael Schirner, freuen. Seine Düsseldorfer Agentur rührte die Werbetrommel für die Olympia-Bewerbung. Der Grafikdesigner, seit 1998 Professor an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe, kooperiert mit Fuchs: Wenn der das Bärchen verkauft, übernimmt Schirner das Marketing-Konzept.

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