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Berlin: Olympiastadion: Herthas erstes Heimspiel ist gesichert

Ein Jahr nach dem offiziellen Umbaubeginn im Olympiastadion hat die Walter Bau AG gestern eine positive Zwischenbilanz gezogen - allerdings mit einer Ausnahme. Denn der Kostenstreit um die Beseitigung des Giftes PCB dauert an.

Ein Jahr nach dem offiziellen Umbaubeginn im Olympiastadion hat die Walter Bau AG gestern eine positive Zwischenbilanz gezogen - allerdings mit einer Ausnahme. Denn der Kostenstreit um die Beseitigung des Giftes PCB dauert an. Der Krebs erregende und umweltschädliche Stoff, der bis zum Verbot in den 80er Jahren als Weichmacher und Flammenschutzmittel diente, wurde im Juni bei den Bauarbeiten entdeckt. Staub- und Luftmessungen zeigten nach Senatsangaben, dass Besucher nicht gefährdet seien. Trotzdem werden Mehrkosten entstehen. Während Bausenator Peter Strieder (SPD) meint, der Hauptauftragnehmer müsse dafür aufkommen, lehnte Walter Bau dies jetzt erneut ab.

Die "zusätzliche Leistung" sei vertraglich nicht vereinbart, argumentierte Vorstandsmitglied Hans-Jürgen Hecklau. Auch in einem Gutachten, das der Senat vor dem Umbaubeginn in Auftrag gegeben hatte, sei von PCB nicht die Rede. Unklar ist, ob es einen Rechtsstreit geben wird. "Dafür ist es noch zu früh", sagte Konzernsprecher Alexander Görbing, "wir wissen ja noch gar nicht, wie hoch die Kosten sein werden." Das Land Berlin könne diese beeinflussen, weil es Miteigentümer von Deponien sei. Derzeit werden die technischen Verfahren zur Giftbeseitigung geprüft. Walter Bau hält den Abtransport großer Tribünenteile ohne vorherige Bearbeitung für unmöglich. Eine "denkbare Alternative" sei ein Strahlverfahren, bei dem man die Beschichtung vom Beton löst und beide Materialien dann getrennt abtransportiert.

In Teilen des Stadions sind die Arbeiten weiterhin unterbrochen. Der Rückstand beim Bauablauf betrage derzeit sechs Wochen und werde sich wahrscheinlich auf acht Wochen erhöhen, sagte der technische Leiter des Projekts, Hans-Wolf Zopfy. Am wichtigsten sei der Schutz der Bauleute. Der Rückstand könne aber aufgeholt werden. Dies setze eine "konstruktive Kooperation aller Beteiligten" voraus. Das Stadion soll 2004 fertig sein, also zwei Jahre vor der Fußball-Weltmeisterschaft 2006.

In der Zwischenzeit seien alle geplanten Veranstaltungen gesichert, hieß es gestern. Dazu gehört das erste Bundesliga-Heimspiel von Hertha BSC gegen Borussia Dortmund am 4. August. Außerdem kündigte Walter Bau an, es werde "keinen Spieltag ohne Dach" geben. Die Demontage des Daches über der Ehrentribüne sei für die Sommerpause 2002 geplant; dann werde die neue Dachkonstruktion über der jetzigen Gegentribüne bereits installiert sein.

Mittwochs und sonntags um 11 Uhr gibt es wieder Baustellenführungen, die Walter Bau zusammen mit der Bau- und Stadtentwicklungsbehörde organisiert. Die Rundgänge finden anlässlich der Ausstellung über das Stadion statt und gehören zum Programm der "Schaustelle Berlin". Die Teilnahme kostet 14, ermäßigt 12 Mark.

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