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Online-Premiere: Surfen Sie mit in den OP

Das Portal www.gesundheitsberater-berlin.de zeigt erstmals Live-Bilder eines Eingriffs am offenen Herzen: Virtuell zu Gast bei Chirurgen, im Katheterlabor und bei Patienten des Bernauer Herzzentrums.

Es ist kein Mundschutz nötig, kein Kleiderwechsel und keine ausufernde Desinfektion: Heute können Interessierte live dabei sein, wenn im Operationssaal des Immanuel-Herzzentrums Brandenburg in Bernau die Chirurgen ein Herz im geöffneten Brustkorb operieren. Möglich macht das eine Videoübertragung, die auf www.gesundheitsberater-berlin.de zu sehen ist, dem Such- und Beratungsportal von Tagesspiegel und Gesundheitsstadt Berlin.

Anlass ist der 20. Tag des Herzzentrums auf dem Gelände des Immanuel- Krankenhauses. Dazu hat die Klinik Kamerateams im Einsatz, die aus dem OP, dem Katheterlabor und von der Intensivstation Videos ins Netz übertragen – jeweils live erläutert von den behandelnden Ärzten (Programm siehe Kasten). Auch die Redaktion des Internetportals www.gesundheitsberater-berlin.de wird die Bewegtbilder mit Hintergrundinformationen, interessanten Links und erläuternden Grafiken ergänzen.

Was genau wird heute zwischen 10 und 14 Uhr zu sehen sein? Zum Beispiel das Einpflanzen eines künstlichen Herzens. Das Organ pumpt Blut und damit Leben durch den Körper. Was aber, wenn es schlapp macht? Vor allem ältere Patienten, die eine Erkrankung der Herzkranzgefäße und vielleicht auch schon mehrere Infarkte hinter sich haben, können eine andauernde Schwäche des Pumpmuskels ausbilden. Von dieser sogenannten Herzinsuffizienz ist meist die linke Kammer des Organs betroffen. Denn die muss das Blut durch den ganzen Körper befördern, während die rechte es nur zur Lunge transportiert.

Wenn die Leistung des Herzens nachlässt, braucht es Unterstützung. Nicht immer reicht ein Schrittmacher dafür aus. Droht einem Patienten der Tod aufgrund von Herzversagen, kann ein künstliches Organ helfen. Obwohl der Begriff Kunstherz in die Irre führt: Bei dem kleinen Gerät handele es sich eigentlich vielmehr um eine Huckepackpumpe für die linke Herzkammer, sagt Johannes Albers, Chefarzt der Herzchirurgie des Herzzentrums Brandenburg.

Die Liveübertragung zeigt, wie diese Kunstpumpe auf die natürliche Pumpe platziert wird: In dem offenen Brustkorb nähen die Ärzte zuerst einen Kreis auf die Herzkammer, in etwa so groß wie eine Zwei-Euro-Münze. Dort stanzen sie ein Stück des Herzmuskels heraus. In die entstandene Mulde kommt das Kunstherz, über ein kleines Röhrchen verbunden mit der Herzkammer. Durch dieses Röhrchen gelangt das Blut in die Pumpe, über einen Plastikschlauch läuft es ab zur Herzschlagader. Versorgt wird die Pumpe über ein etwa bleistiftdickes Kabel, das an der Brust aus dem Körper heraus- und zu einem Akkugürtel führt.

Die Bilder der zweiten Operation, deren Übertragung gegen Mittag geplant ist, zeigen die Reparatur einer Herzklappe mittels eines Herzkatheters, also ohne offene Operation. Dabei wird mit einem sogenannten MitraClip die Mitralklappe geklammert, also die Klappe, die zwischen dem linken Vorhof und der linken Herzklappe liegt und verhindert, dass dasselbe Blut immer und immer wieder aus dem Herzen heraus und wieder hereinläuft. Denn diese Arbeit strengt das Herz sehr an, kann zu Luftnot und extremer Kraftlosigkeit führen.

Aber wie ergeht es eigentlich den Patienten? Was geht ihnen durch den Kopf, bevor sie auf dem OP-Tisch landen? Und wie fühlen sie sich danach? Schließlich ist das Herz ein geradezu mythisch aufgeladenes Organ des Lebens, auch wenn sich Herzchirurgen selbst gern mal als einfache Handwerker bezeichnen. Auch das wird in der heutigen Liveübertragung eine Rolle spielen. Zwei Betroffene, die am Herzen operiert wurden, berichten auf einem Podiumsgespräch über ihre Erfahrungen.

All diese Angebote zusammen nehmen vielleicht dem einen oder anderen, der Ähnliches vor sich hat, die Angst. Und damit wäre ein Hauptzweck der „Liveshow“ schon erfüllt.

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