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Berlin: Opferjagd wie im Film

„Knallhart“-Darsteller als Räuber vor Gericht

Der Räuber führte das Opfer in eine kleine Gasse. Er holte sein blitzendes Messer hervor. „Leg’ dich auf den Bauch!“, befahl er. „Sonst werde ich dir die Kehle aufschlitzen.“ Diese Szene soll sich bei einem Überfall in Spandau abgespielt haben. Sie geht laut Anklage auf das Konto eines jungen Mannes, der nicht lange vor dem Überfall für Detlev Bucks neuen Kinofilm vor der Kamera stand. In „Knallhart“ spielt Florian Schöne, Sohn von Barbara Schöne, in einer Nebenrolle den Anführer einer Jugendgang. Im wahren Leben steht er seit gestern vor Gericht.

Das Quartett soll für eine Serie von Raubüberfällen im Dezember letzten Jahres verantwortlich sein. Die Täter seien auf „Opferjagd“ gegangen, stand für die Ermittler fest. Sie seien mit dem Auto durch Spandau gefahren, hätten nach Jugendlichen Ausschau gehalten und diese beschattet. Dann sollen sie ihre Opfer ausgeraubt haben. Einer der Überfallenen erlitt einen Nasenbeinbruch.

Zehn Taten sind in der Anklage aufgelistet, bei denen immer wieder massive Gewalt im Spiel war. Opfer wurden bedroht, getreten, geschlagen. Geld und Handys verlangten die Räuber. Der 22-jährige Schöne soll bei drei Überfällen mit von der Partie gewesen sein. Einmal boxte er laut Anklage ein Opfer von dessen Fahrrad, zehn Tage später soll er mit der Faust zugeschlagen und mit dem Messer gedroht haben. Bei den anderen Angeklagten – 20 bis 24 Jahre alt – geht es um fünf bis zehn Beutezüge.

Nach einem Raub kurz vor Weihnachten war es Zivilfahndern gelungen, einen 20-Jährigen aus dem Quartett zu fassen. Dieser packte bei der Vernehmung aus. In Untersuchungshaft kamen allerdings nur zwei der Verdächtigen. Auch Schöne blieb gegen Meldeauflagen frei. Im Ermittlungsverfahren sollen sich die Angeklagten geständig gezeigt haben. Die Verhandlung findet nun aus „erzieherischen Gründen“ unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Die Richter gaben damit einem Antrag der Verteidigung eines 20-Jährigen statt. Der Prozess ist bislang bis zum 26. Juni terminiert. K. G.

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