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Berlin: Opposition gegen Zeitdruck - Bauverwaltung hält Verlegung der Spiele von Hertha für nicht realistisch

Gegen jeden Zeitdruck bei der Vertragsunterzeichnung für die Sanierung des Olympiastadions haben sich die beiden Oppositionsparteien im Abgeordnetenhaus ausgesprochen. Der haushaltspolitische Sprecher der Bündnisgrünen, Burkhard Müller-Schoenau, kritisierte, dass der Vertrag mit dem Investor, der Stuttgarter Walter Bau, noch vor der Entscheidung über die Vergabe der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 unterzeichnet werden sollte.

Gegen jeden Zeitdruck bei der Vertragsunterzeichnung für die Sanierung des Olympiastadions haben sich die beiden Oppositionsparteien im Abgeordnetenhaus ausgesprochen. Der haushaltspolitische Sprecher der Bündnisgrünen, Burkhard Müller-Schoenau, kritisierte, dass der Vertrag mit dem Investor, der Stuttgarter Walter Bau, noch vor der Entscheidung über die Vergabe der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 unterzeichnet werden sollte. Müller-Schönau sagte, der Vertrag müsse zumindest eine Klausel enthalten, die Änderungen des Projekts möglich mache, sollte Deutschland nicht den Zuschlag für die Ausrichtung der WM erhalten.

Er regte außerdem an, "ernsthaft zu prüfen", ob nicht auf die Sanierung bei laufendem Spielbetrieb von Hertha BSC verzichtet und die Spiele ins Jahn-Stadion verlegt werden könnten. Dies bedeute eine enorme Kosteneinsparung. Der PDS-Fraktionsvorsitzende Harald Wolf sagte, man müsse überhaupt überlegen, ob das Land angesichts der Haushaltssituation "wegen eines einzigen Events WM" Verpflichtungen in einer derartigen Größenordnung eingehen müsse und das Projekt nicht in einem kleineren Rahmen realisieren werden könne. Dann ließen sich die Umbaukosten auf 200 bis 250 Million statt auf 500 Millionen begrenzen.

Die Vertragsgestaltung zum Olympiastadion war am Freitag Thema bei einer nicht-öffentlichen Sitzung des parlamentarischen Hauptausschusses. Die Sprecherin der Bauverwaltung, Petra Reetz, sagte gestern, dass man sich einen sehr ehrgeizigen Zeitplan gesteckt habe. Noch in diesem Monat soll der Vertrag mit der Walter Bau abgeschlossen werden. Dann könnten die Bauarbeiten bereits im Mai beginnen. Dies sei angesichts des Zeitplans notwendig. Es sei aber nicht auszuschließen, dass es bei einem Nicht-Zuschlag für die WM inhaltliche Änderungen geben werde, sagte Reetz weiter. Man müsse aber auch sehen, dass es sich nicht um die Sanierung irgendeiner Sportanlage handle, die ohnehin nach einigen Jahrzehnten abgerissen werde. Der Umbau des Stadions soll 2004 abgeschlossen werden.

Als "nicht realistisch" wies sie die Anregungen Müller-Schoenaus zur Verlagerung der Hertha-Spiele ins Jahnstadion zurück: "Das geht überhaupt nicht." Dort gebe es derzeit lediglich 18 000 Plätze. Dies sei für den Spielbetrieb bei weitem nicht ausreichend. Als im vergangenen Herbst der Zuschlag im Investorenverfahren an die Walter Bau ging, wurde Hertha BSC zugesichert, den Spielbetrieb während der Sanierungszeit zu gewährleisten. Auch andere Sportveranstaltungen, wie das Leichtathletik-Turnier Istaf, sollen stattfinden können.

Auch der Haushaltsexperte der CDU, Alexander Kaczmarek, schloss einen Umzug von Hertha in den Jahn-Sportpark aus. Um diese Spielstätte bundesligatauglich zu machen, müssten mindestens 10 000 bis 15 000 temporäre Plätze installiert werden. Dies würde eine eventuelle Einsparung bei den Bauarbeiten am Olympiastadion wieder auffressen.

sik

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