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Ein Straßenschild der Oranienstraße. Radfahrer sind gefährdet, Busse fahren langsam und Fußgänger kommen nicht rüber.

© Tsp/Kitty Kleist-Heinrich

Oranienstraße in Berlin-Kreuzberg: Künftig Tempo 30 bis fast zum Görli

Die chaotische Oranienstraße in Berlin-Kreuzberg soll entschärft werden. In zwei Abschnitten wird bald Tempo 30 gelten.

In die Fahrbahn ragende parkende Autos, die auch auf Lieferzonen und abmarkierten Flächen stehen, Lieferwagen in zweiter Reihe, Busse der BVG, die auf die Gegenfahrbahn ausweichen müssen, dazwischen Radfahrer und dann noch Fußgänger, die die Straße überqueren wollen. Dazu ein schmaler Gehweg: Für Bernd Steinmeyer ist die Oranienstraße in Kreuzberg ein „rechtsfreier Raum.“ Zusammen mit anderen Gewerbetreibenden hat er ein Konzept entwickelt, wie der Verkehr entzerrt werden könnte. Am Freitag hat sich der Petitionsausschuss des Abgeordnetenhauses, den Steinmeyer eingeschaltet hatte, an Ort und Stelle mit Vertretern der beteiligten Verwaltungen getroffen.

Und schon gibt es einen Erfolg: In zwei Wochen soll auch auf dem Abschnitt zwischen dem Heinrichplatz und der Skalitzer Straße Tempo 30 gelten, wie bereits zwischen Heinrich- und Oranienplatz. Der kurze Abschnitt war bisher ausgenommen, weil er bei einer Untersuchung 2008 nicht so luft- und lärmbelastet war wie der Nachbarbereich. Inzwischen habe sich dies geändert, heißt es bei der Verkehrslenkung Berlin (VLB), die nächste Woche das Tempo-30-Limit anordnen will. Der Bezirk muss es dann umsetzen.

Polizei kündigt mehr Kontrollen an

Auch das Halten in zweiter Reihe, das Autos, Busse und Radfahrer zu Slalomfahrten zwingt, wollen Verwaltung und Polizei einschränken. Die vorhandenen Lieferzonen, die jetzt meist zugeparkt sind, sollen sichtbarer gemacht werden.

Nun soll auch das Stück zwischen Heinrichplatz und Skalitzer Straße 30er-Zone werden.
Nun soll auch das Stück zwischen Heinrichplatz und Skalitzer Straße 30er-Zone werden.

© null

Die Polizei kündigte an, verstärkt zu kontrollieren. In der Vergangenheit habe das sporadische Abschleppen oder Knöllchenverteilen nicht viel gebracht, heißt es. Nun hofft man, dass häufigere Kontrollen Sünder doch einsichtiger machen.

Oranienstraße größter Bremser im BVG-Netz

Ob der Wunsch von Anwohnern nach weiteren Zebrastreifen oder anderen Querungshilfen erfüllt wird, soll nach Angaben der Verkehrsverwaltung geprüft werden. Eine Möglichkeit wären auch so genannte Haltestellenkaps für die BVG-Busse der Linie M 29, die den Gehwegbereich auf die rechte Fahrspur ausweiten. Für Fußgänger wäre der Weg über die Straße kürzer, Fahrgäste könnten stufenlos aus- und einsteigen. Und die Busse wären etwas schneller. Heute ist die Oranienstraße einer der größten Bremser im Netz: Statt mit durchschnittlich 19,5 km/h sind die Busse nach Angaben der BVG hier mit schlappen 12 km/h unterwegs.

Klar ist: Einen Radstreifen wird es auf der nur zwölf Meter breiten Straße nicht geben; denn die Parkplätze sollen nach Ansicht der Verkehrsverwaltung nicht wegfallen. Und auch eine Einbahnstraße lehnt die Verwaltung ab. Dadurch würde nur der Verkehr in benachbarte Wohnstraßen verlagert.

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