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Berlin: Orthodoxer Jude geschlagen

Antisemitischer Übergriff auf US-Amerikaner in der U-Bahn

Sie erkannten ihn an den Schläfenlocken und der Kopfbedeckung als orthodoxen Juden: Ein 19jähriger US-Amerikaner, der zurzeit in Berlin studiert und in Schöneberg wohnt, ist am Dienstag gegen 17.30 Uhr von einer Gruppe Jugendlicher im Alter zwischen 15 und 16 Jahren angegriffen worden. Der 19-Jährige war mit der U-Bahn auf dem Weg in die Donaustraße in Neukölln. Weil er sich nicht auskennt in der Stadt, konnte er bislang der Polizei nicht sagen, auf welchem U-Bahnhof er attackiert worden war.

Nach Angaben des Opfers sollen die Täter arabisch ausgesehen haben. Der Amerikaner gab an, nach dem Aussteigen aus der U-Bahn auf einem U-Bahnhof verfolgt und mit Weintrauben beworfen und beschimpft worden zu sein. Schließlich sei er gefragt worden, ob er Jude sei. Als er darauf nicht antwortete und fragte, ob sie Englisch sprächen, habe ihm einer aus der Gruppe mit der Faust ins Gesicht geschlagen. Der Student stieß den Angreifer beiseite und konnte flüchten. Von den Tätern fehlt jede Spur. Innensenator Ehrhart Körting (SPD) bezeichnete den Angriff als „beschämend“ und drohte den Tätern mit Abschiebung – obwohl bisher nicht bekannt ist, ob es sich bei ihnen um Ausländer gehandelt hat.

Erst am Sonnabend ist ein 56-Jähriger in einem Bus der Linie 148 Opfer eines antisemitschen Angriffs geworden. Der Mann war – offenbar, weil er einen Davidstern um den Hals trug – von ausländischen Jugendlichen als „Drecksjude“ beleidigt und getreten worden. Am 25. März war einem Juden aus den USA auf dem Kurfürstendamm ins Gesicht geschlagen worden. Aufgrund seiner Schläfenlocken war auch er als orthodoxer Jude zu erkennen. tabu

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