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Frühlingsfreuden: Ostern soll es fast sommerlich warm werden - gute Gelegenheit für einen Wannsee-Besuch.

© Ralf Hirschberger/dpa

Osterwochenende: Das ist der Frühling von Berlin

Sonne und Wärme sagen die Meteorologen für die Ostertage vorher - also nichts wie raus in den Frühling mit Fontane, Biermann und Co.

Der Berliner neigt offenbar dazu, den Frühling besonders euphorisch zu begrüßen. „Sowie nur die Sonne scheint, spricht er von schönem Wetter“, spottete Theodor Fontane vor bald 130 Jahren in seinem Roman „Irrungen, Wirrungen“ über die Bewohner dieser Stadt. Während man andernorts noch lange nach dem offiziellen Winterende in der warmen Stube sitze, um sich vor dem pfeifenden Ostwind zu schützen, lege der Berliner im Angesicht der ersten Frühlingsstrahlen „seinen Sommerüberzieher über den Stuhl und bestellt eine Weiße“. Koste es, was es wolle: „Ob in jedem Windzug eine Lungenentzündung oder eine Diphtheritis sitzt, ist ihm egal.“

Vielleicht liegt’s ja daran, dass man mit dem Berliner Winter eben auch eine mal wieder besonders gräuliche Herausforderung gemeistert hat? Wolf Biermann verarbeitete das 1968 in seinem Lied „Frühling auf dem Mont Klamott“, das von einer Besteigung des Großen Bunkerbergs im Volkspark Friedrichshain handelt, einst so: Der Winter lag im Sterben, wir lebten immer noch / Aus Mietkasernen dampfte ein warmer Nebel hoch / Die Schornsteine erbrachen den gelben fetten Rauch / Und aus den Hinterhöfen stieg zart ein Frühlingshauch.

Dass die Frühlingssonne, die uns die Meteorologen für Sonntag und Montag versprechen, neben dem Lebensglück an der Spree auch die Libido sprießen lässt, ist durch etliche andere Lieder dokumentiert: Tauben schlagen blaue Schneisen / In den Himmel von Berlin / Und der warme Blick der Wolllust / Lässt die Blicke geiler glüh’n, sangen Silly 1989 in ihrem Lied „Berliner Frühling“.

Und Operettenkomponist Walter Kollo dichtete in seinem 20er-Jahre-Gassenhauer „Das ist der Frühling von Berlin“ zum schmissigen Takt:  Das ist der Frühling von Berlin / Wo zwischen Flieder und Jasmin / Die allerschönsten Mädel blühn / Und wer kein Mädel hat, / Dem hilft nur eine Stadt: / Das ist Berlin, das ist Berlin.

Also ab in die Sonne – ab Dienstag soll’s wieder kalt werden und regnen.

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