zum Hauptinhalt

Ostkurve verlegen?: Ausgesperrte Hertha-Fans wollen in der Waldbühne feiern

Vor ein paar Tagen ging auf der Geschäftsstelle von Hertha BSC eine kuriose Anfrage ein: Wenn schon die Ostkurve mit ihren 10 000 Plätzen im Olympiastadion gesperrt ist und es auch gar keine Karten mehr zu kaufen gibt für das Spiel gegen den VfB Stuttgart – warum verlegt der Klub dann die Fankurve nicht einfach in die Waldbühne nebenan?

Dort könnten die Fans das Spiel doch einfach gemeinsam auf der Leinwand angucken. Laut Steffen Wirth – er ist einer der Fanbeauftragten des Vereins – gab es bereits mehrere Gespräche zwischen den Verantwortlichen, zuletzt am gestrigen Montag. Nun müsse man sich mit dem Fernsehsender Sky und den Arenabetreibern einigen. Wirth hofft eine schnelle Entscheidung, schließlich finde das Spiel ja schon in zwei Wochen statt.

Wegen etwa 150 Fans, die nach der Niederlage gegen den 1. FC Nürnberg auf den Rasen gesprungen waren und die Ersatzbank zerstörten, hatte der Deutsche Fußball-Bund (DFB) wie berichtet eine Strafe gegen die Hertha-Fans verhängt: Die Fankurve mit 10 000 Plätzen muss leer bleiben, Karten gibt es nicht mehr zu kaufen, insgesamt dürfen nur noch 25 000 Zuschauer ins Olympiastadion.

Ein Fußballfest in der Waldbühne könnte die Lösung sein. Sie fasst 22 000 Zuschauer und grenzt quasi ans Stadion, die dort aufgebauten Bierbuden können die Fans vorher nutzen. Und ihr Tauglichkeit zum gemeinsamen Fußballgucken hat die Waldbühne während der Weltmeisterschaft 2006 und auch während der Europameisterschaft 2008 bewiesen, als dort mehrere Spiele übertragen worden sind. Doch ihre Public Viewing-Geschichte ist noch viel älter: Schon 1999 wurde das Champions-League-Spiel von Hertha BSC bei Galatasaray Istanbul im Kessel in der Murellenschlucht übertragen. Mit besonders starkem Stimmeinsatz könnten die Fans ihre Mannschaft gegen Stuttgart sogar über das Maifeld hinweg anfeuern. Auch für die Veranstalter des Public Viewings wäre die Nähe zum Stadion ebenfalls von Vorteil: Polizei und Sicherheitskräfte sind sowieso vor Ort und könnten zum Public Viewing abgestellt werden. Im Gespräch soll angeblich auch die Max-Schmeling-Halle in Prenzlauer Berg sein. Doch bei den Betreibern ist bisher keine Anfrage eingegangen. Das Public Viewing sei eine Sache der Fans, betont Hertha-Sprecher Gerd Graus, der Verein kümmere sich aber mit ihnen zusammen darum. Christoph Spangenberg

Zur Startseite