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Pädagogen-Preis: Unsere Lehrerin ist die beste

Sabine Schirm wurde von ihren Schülern für einen bundesweiten Pädagogen-Preis nominiert. Ihr Unterricht sei "der Hammer!“

Als Lehrer ist man wohl schon ein wenig erschrocken. Sätze wie „Der Unterricht ist der Hammer!“ oder „Wow, so eine Lehrerin gibt es nur einmal!“ gehören nicht unbedingt zum Erfahrungsalltag der meisten Pädagogen. So war auch Sabine Schirm, Lehrerin am Pankower Carl-von-Ossietzky-Gymnasium, „sehr überrascht“. Sie ist eine von fünf Berliner Lehrkräften, die für den bundesweit ausgeschriebenen Ersten Deutschen Lehrerpreis „Pisagoras“ nominiert wurden. Die Nominierung habe sie zwar gefreut. Ein wenig peinlich war sie ihr aber auch. „Immerhin mache ich hier nur meine Arbeit.“ Nämlich Unterricht erteilen in Deutsch und Englisch.

Dass diese Arbeit mehr Aufmerksamkeit und Anerkennung erfährt, darum geht es den Initiatoren des Lehrerpreises. Unter Schirmherrschaft von Annette Schavan (CDU), Bundesministerin für Bildung und Forschung, waren bundesweit Schüler der Abschlussjahrgänge aufgerufen, ihren Lieblingslehrer vorzuschlagen. So wurden insgesamt 79 Lehrer nominiert. Am 6. Juli werden die Preisträger im Museum für Kommunikation in Berlin bekanntgegeben. Dass sich von deutschlandweit zirka 800 000 Schülern nur 4000 an der Nominierung beteiligten, erscheint auf den ersten Blick wenig. André Paris, Pressesprecher von „Pisagoras“ relativiert diesen Eindruck aber. „Wir haben nur mit bis zu 1000 Einsendungen gerechnet und freuen uns über die hohe Beteiligung.“ Vorgeschlagen wurde auf diesem Weg auch Sabine Schirm. Sie freut sich, und sie begrüßt überhaupt diesen Wettbewerb: „Bei so viel Lehrerschelte, die es gibt, ist es gut, mal das Gegenteil anschaulich zu machen.“

Die Schilderungen ihrer Schüler zeigen Sabine Schirm als Lehrerin ohne Fehl und Tadel. So schwärmen sie von ihrem humorvollen und abwechslungsreichen Unterricht, ihrem Engagement und ihrem persönlichen Einsatz und, nicht zu vergessen, ihrer korrekten Handhabung der Unterrichtszeiten. „Sie ist eine der Lehrerinnen, die immer pünktlich anfangen und pünktlich Schluss machen.“

Sie selbst würde ihren Unterricht nicht besonders herausheben. „Es gibt kein Geheimrezept. Das ist schnödes Handwerk.“ Was einen guten Lehrer ausmache, weiß sie aber schon. „Man muss zuhören können, Fachkompetenz besitzen und furchtlos sein.“ Angesichts der Zustände in den Berliner Schulen sei es aber nicht immer so einfach. „Es sind zu viele Schüler in einer Klasse. Häufig gehe ich mit dem Gefühl aus dem Unterricht, irgendetwas vergessen zu haben.“ Es stimme eben nicht, dass Lehrer immer nur jammern, es sei tatsächlich nicht alles in Ordnung. „Häufig setzt man die Selbstausbeutung der Lehrer einfach voraus.“ Sie kenne selbst extreme Belastungssituationen. Prinzipiell, so stellt sie jedoch klar, sei nicht alles so schlecht, wie es gemacht wird. In die Schule geht sie jedenfalls noch immer sehr gern.

Sebastian Rothe

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