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Berlin: Palast der Republik: Der Abriss könnte bald beginnen Nach der gescheiterten Zwischennutzung wartet der Senat auf grünes Licht vom Bund

Kein Theater in der Ruine, keine Konzerte oder Kunstaktionen: Im vor sich hinrottenden Palast der Republik soll nie wieder das Licht angehen, auch nicht für eine Zwischennutzung. Stattdessen wartet man nun in der Senatskanzlei auf ein Zeichen des Bundes, wann der Abbruch des Palastes losgehen soll.

Kein Theater in der Ruine, keine Konzerte oder Kunstaktionen: Im vor sich hinrottenden Palast der Republik soll nie wieder das Licht angehen, auch nicht für eine Zwischennutzung. Stattdessen wartet man nun in der Senatskanzlei auf ein Zeichen des Bundes, wann der Abbruch des Palastes losgehen soll. Der Auftrag muss nur noch ausgeschrieben werden. Danach könnte der Abriss zügig beginnen. Zur Zeit ist allerdings noch völlig unklar, wann danach der vom Bundestag beschlossene Neubau mit der historischen Schlossfassade begonnen werden kann und wie man ihn bezahlen will.

Der Abbruch des Palastes könnte sich allerdings zu einem technischen und finanziellen Abenteuer entwickeln. Das hängt mit der schwierigen GrundwasserSituation zusammen und der riesigen Gründungswanne des Palastes aus Beton, die Grundwasser abweist. Der Wannenboden liegt zwölf Meter unter dem Spiegel der Spree und hält dem Druck des Wassers nur Stand, solange auf ihm das Gewicht des Gebäudes lastet. Würden alle oberen Teile des Palastes einfach abgerissen, könnte die Wanne auftreiben – mit verheerenden Folgen für den Dom und andere Nachbarbauten. Denn unter deren Fundamenten würde das Grundwasser nun sinken und die Pfähle, auf denen sie im feuchten Grund stehen, nicht mehr komplett umspülen. Sie könnten faulen.

Die meisten Abbruchvarianten gehen deshalb davon aus, dass man die Wanne im Boden belässt und mit Betonplatten beschwert, um einen Auftrieb zu verhindern. Ihr kompletter Abbruch wäre aus Sicht vieler Experten wegen des herandrängenden Grundwassers technisch äußerst schwer beherrschbar.

Senat und Bundesregierung hatten nach dem Abschluss der Asbestsanierung nichts gegen den Gedanken, das Gebäude für kulturelle Projekte zu öffnen. Doch kosten durfte es nichts. So blitzten während der Suche nach einem Sponsor viele Ideen auf: Designer wollten den Palast ein letztes Mal als „Lampenladen“ erleuchten. Architekten legten ein Nutzungskonzept vor, das eine „Grundinfrastruktur“ mit minimalem Aufwand ermöglicht hätte. Sponsoren wären aber nötig gewesen, der Sportwarenhersteller Nike war im Gespräch, große Ideen, wie die Aufführung des Fidelio in den Volkskammersaal-Ruinen, wurden geboren.

Doch fand sich kein großzügiger Unterstützer. Beim Senator für Stadtentwicklung findet man das nicht erstaunlich. Im Palast gebe es nicht mal mehr Treppen, sagt Sprecherin Petra Reetz. Und weil die Ruine dem Bund gehört, erwartet der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit, nun demnächst von dort zu hören, wann der beschlossene Abriss beginnt. Darauf hinwirken will er allerdings nicht. Befürworter der Schloss-Rekonstruktion wundern sich über die bisherige Passivität – empfahl doch die Expertenkommission „Historische Mitte“, „baldmöglichst die archäologischen Grabungen“ auf dem Schlossplatz vorzunehmen, die zur Bauvorbereitung gehören.wvb/cs

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