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Berlin: Palastfuchs

macht sich Gedanken über eine neue Minderheit Im Sommer, wenn die Stadt leerer geworden ist, fallen die Tiere stärker auf. Was die Füchse anbelangt, so haben sie Berlin als ihre Metropole nicht bloß entdeckt, sondern angenommen.

macht sich Gedanken über eine neue Minderheit Im Sommer, wenn die Stadt leerer geworden ist, fallen die Tiere stärker auf. Was die Füchse anbelangt, so haben sie Berlin als ihre Metropole nicht bloß entdeckt, sondern angenommen. Fachleuten zufolge ist die Fuchsdichte in der Stadt schon höher als auf dem Land. Das heißt, es leben auf einem Quadratkilometer Stadt mehr Füchse als auf einem Quadratmeter Land. Das ist nichts Schlimmes, sondern Folge der Urbanisierung: Füchse, die ja intelligente Tiere sein sollen, gehen dahin, wo sie sich und den Nachwuchs leichter versorgen können. In Berlin finden sie Ratten und Mäuse und außerdem erheblich mehr Restaurantabfälle, weil es in der Stadt mehr Restaurants gibt als im Umland, von der Uckermark oder der Prignitz ganz zu schweigen. Die Verwaltung allerdings will in Berlin nicht so viele Füchse, dass sie zu einer wahrnehmbaren Minderheit werden. Deshalb ist es streng verboten, sie zu füttern. Trotzdem werden die Füchse langsam zum Politikum. Mindestens einer hat, wie ein Fachmann beobachtete, den Palast der Republik bezogen. Der Senat wird Brutalität und politische Härte aufbringen müssen, um am Abrissbeschluss für den Palast festzuhalten – und sollte sich auf Widerstand von Tierschützern einstellen. Man könnte meinen, Kultursenator Thomas Flierl, der Palastfreund, habe den Fuchs dort hineingelockt.

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